Josef Schmid: „Grüne hauen mich um“
Josef Schmid glaubt, dass die Ökos von vornherein einen Ausstieg suchten.
München - Nach den gescheiterten Gesprächen zwischen SPD, Grünen und CSU hat die AZ mit dem OB-Kandidaten der CSU, Josef Schmid, gesprochen.
AZ: Herr Schmid, nach 24 Jahren regiert die CSU im Münchner Rathaus wieder mit. Sind Sie froh, wie es gelaufen ist?
Josef Schmid: Ich bedaure es sehr, welche Verwunderung die Grünen nach dem Scheitern der Gespräche an den Tag gelegt haben. Ich habe langsam den Eindruck, dass die Grünen nur einen Ausstieg gesucht haben.
AZ: Wie kommen Sie darauf?
Josef Schmid: Da passt eben vieles nicht zusammen. Wir haben in den Gesprächen bei vielen Themen Kompromisse gefunden. Aber dann war im Vorfeld unserer Verhandlungen eine Grünen-Stadtversammlung, von der CSU ablehnende Signale gesendet wurden. Da wurde ein CSU-Bashing betrieben. Dabei haben wir uns in den Gesprächen auch bei Themen der Grünen stets kompromissbereit gezeigt: Ob beim Radlweg Rosenheimer Straße oder der Trambahn-West.
AZ: Das hat Ihnen am Ende aber nichts genützt.
Josef Schmid: Wie die Grünen jetzt aussteigen, das haut mich um und macht mich sehr traurig. Vor der Kommunalwahl haben die noch heftig mit uns geflirtet. Jetzt wollen wir mit der SPD die Inhalte umsetzen, auf die wir uns an den sieben Verhandlungstagen geeinigt haben.
AZ: Was ist für Sie das Erfreulichste an der Situation?
Josef Schmid: Dass wir jetzt ein gemeinsames Programm haben, mit dem wir die Zukunftsaufgaben umsetzen können – bei U-Bahn, Schulen und beim Wohnungsbau. Dieses Papier trägt die Handschrift von Kompromissen.
AZ: Auch der Grünen.
Josef Schmid: Wenn die Grünen wollen, können sie jederzeit anbieten mitzumachen. Aber das Verhalten der Grünen war alles andere als vertrauenerweckend.
AZ: Umgekehrt sind Sie wortbrüchig geworden, weil Sie entgegen der Wahlversprechen doch Posten vorab verteilen wollten.
Josef Schmid: Ich bin nicht wortbrüchig geworden. Die Grünen erzählen Dinge, die nicht stimmen.
AZ: Was stimmt denn?
Josef Schmid: SPD und Grüne wollten von Anfang an, dass die Posten verteilt werden. Da haben wir drüber geschlafen und uns geeinigt: Es werden nur die Referentenposten verteilt, nicht die Geschäftsführer. Und wir haben gesagt: Ein Parteibuch darf kein Ausschlussgrund sein. Dann kommen die Grünen in der letzten Verhandlungsminute und sagen: Ein CSUler darf nicht das KVR bekommen, weil in der Vergangenheit... – dabei konnten die Grünen im Wahlkampf sehen, welche liberale und großstädtische Politik ich vertrete.
AZ: Die Grünen fürchten offenbar Ihre Basis.
Josef Schmid: In den Bezirksausschüssen werden derzeit dauernd schwarz-grüne Bündnisse geschlossen.
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