Jopie Heesters: „Immer normal geblieben“

Johannes Heesters ist beerdigt. In der Aussegnungshalle, zu der nur geladene Gäste Zutritt hatten, erinnerten Pfarrer und Freunde an den großen Künstler und Menschen.
von  az

Am Freitag ist Johannes Heesters beerdigt. In der Aussegnungshalle, zu der nur geladene Gäste Zutritt hatten, erinnerten Pfarrer und Freunde an den großen Künstler und Menschen.

 

MÜNCHEN - Die Türen der Aussegnungshalle schlossen sich am Freitag um Punkt 11.10 Uhr: Der Beginn der Trauerfeier für Jopie Heesters. Familie und engste Freunde nahmen Abschied vom beliebten Schauspieler und Sänger, der am Heiligen Abend im Alter von 108 Jahren im Starnberger Krankenhaus gestorben war. Feierlich sollte es werden, andächtig und persönlich. Das war der Wunsch der 45 Jahre jüngeren Witwe Simone Rethel.

Und dieser Wunsch wurde ihr erfüllt. Die Pianisten Florian Fries und Uli Kofler spielten Stücke, die Jopie einst selbst gesungen hat: Darunter etwa „Ich liebe die Sonne, den Mond und die Sterne“, „Lippen schweigen“ und den Walzer „Illusion“ aus Heesters' gleichnamigem Film. Tochter Nicole Heesters trug ein Gedicht für ihren verstorbenen Vater vor. Der ehemalige Starnberger Pfarrer Konrad Schreiegg, der Heesters seit den 70er Jahren kannte, lobte die Tatsache, dass der umjubelte Star stets sympathisch und nie eitel gewesen sei.

Dass er trotz allen Trubels so normal geblieben sei – das könne man schon an dem einfachen Haus des Ehepaares Heesters-Rethel sehen – im Gegensatz zu den „Schicki-Micki-Behausungen am See“. Zwei Tage vor Heesters Tod, so der Geistliche, habe er plötzlich das Gefühl gehabt, den 108-Jährigen im Krankenhaus besuchen zu müssen. Jetzt sei er sehr dankbar – für dieses Gefühl und die daraus resultierende Tatsache, dass er mit Jopie noch ein Abschiedsgespräch führen konnte. Auch Johannes Heesters privates Leben und sein umstrittenes Verhalten während der Nazizeit kamen während der Trauerfeier offen zur Sprache.

„Ich denke nicht, dass wir hier seine Geschichte aufrollen sollten – wann er geheiratet hat, wann er was getan hat“, meinte Pfarrer Schreiegg. Sein Vorschlag: „Lieber sollten wir uns erinnern an die Momente, die uns mit ihm verbinden.“ Der ehemalige bayerische Kultusminister Thomas Goppel wurde noch deutlicher. Er verteidigte Heesters in seiner Trauerrede gegen den Vorwurf, er habe sich während des Dritten Reichs mit den Nationalsozialisten gut gestellt. Die Menschen seien „nicht immer gerecht“ mit dem Schauspieler umgegangen, sagte Goppel.

Aber die Vorwürfe seien falsch gewesen. Er habe mit seiner Rede Kritiker fragen wollen: „Wart ihr so mutig, wie ihr von anderen verlangt?“, erklärte er nach der Feier. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) würdigte den Schauspieler und Sänger Johannes Heesters bei der Trauerfeier als außergewöhnlichen Menschen. „Wir alle schätzen uns glücklich, dass er uns so lange an seiner Kunst teilhaben ließ. Seine Paraderollen, seine Melodien, seine Stimme und sein Lächeln: All dies werden wir nicht vergessen“, sagte Spaenle.

 

Auszüge aus dem Kondolenzbuch für Jopie

 

„Er wird nie vergessen“ „Liebe Frau Rethel. Obgleich ihnen fremd, fühle ich mich ihnen sehr verbunden. Mein herzliches Beileid spreche ich Ihnen deshalb aus. Johannes Heesters wird von uns allen nie vergessen werden.“ Ein Fan aus Sachsen

 

Ein Leben lang begleitet“ „Lieber Graf Danilo. Du hast mich mit deinen Auftritten und herrlichen Filmen ein Leben lang begleitet. Auf deinem letzen Weg begleite ich dich. Ich verneige mich vor einem großen Künstler. J. H. München, 83 Jahre

 

„Großartiger Schauspieler“ „Wir sollten alle dankbar sein, einen so großartigen Schauspieler unter uns gehabt zu haben!“ Ein Fan

Ein besonderer Abschied „Die weite Reise zu Jopies Beerdigung aufzunehmen, war für mich Ehrensache. Mich persönlich von ihm zu verabschieden, ist etwas ganz Besonderes für mich“. Ein Fan

Unvergessliche Wärme „Die Stimme ist immer besser geworden. Ich habe von Jopie Heesters so viel gelernt und werde auch dessen Freude, Lebensglück und Wärme nie vergessen. Besonders am Herzen lagen ihm die Fans. Er hat für das Publikum alles gegeben.“ Pianist Uli Kofler

 

Alles fürs Publikum „Er hat Charme, Lebensfreude und Optimismus versprüht. Jopie war ein starker Charakter und ein ernstzunehmender Künstler. Ich habe ihn seit Kindertagen bewundert. Man ist damit groß geworden.“ Eine 90-Jährige

„Du darfst jetzt oben spielen „Ich verneige mich vor einem großen Künstler. Danke Dir, Jopie, für Deine Filme, Deinen Charme. Jetzt darfst Du dort oben spielen – eine Legende kehrt heim.“ Ein Fan

Gastspiel im Himmel „Vielleicht singt er jetzt irgendwo da oben“. Schauspieler Thomas Fritsch

Bewunderung für seine Energie „Wir haben ihn alle bewundert“ für seine Energie. Schauspielerin und Moderatorin Caroline Beil

 

 

 

 

 

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