Job und Wohnung gekündigt: So ging ein Pärchen aus München auf Weltreise

Alles hinter sich lassen, aussteigen und die Welt sehen, davon träumen viele – ein junges Paar aus München hat sich den Traum erfüllt.
von  Annika Schall
Lisa im Goldenen Sikh-Tempel von Amritsar im Norden Indiens.
Lisa im Goldenen Sikh-Tempel von Amritsar im Norden Indiens. © privat/zweidiereisen.de

Reisen, fremde Kulturen kennenlernen und die Welt sehen, das war schon immer die große Leidenschaft von Lisa Kraft (25) und Maximilian Gierlinger (26) aus München. Wann immer sich die Gelegenheit bietet, packt das Paar die Koffer und erkundet fremde Länder.

Doch irgendwann reichten den Beiden kurze Auszeiten nicht mehr – das Fernweh wurde chronisch. "Wir haben jedes Jahr unseren Jahresurlaub aufgebraucht, um auf Reisen zu gehen", erzählt Lisa. "Aber es gab so viele Länder, die wir noch sehen wollten." Also entschlossen sich die beiden zu einem großen Schritt: Sie kündigten Wohnung und Jobs in München, packten ihre Koffer und planten eine Weltreise – Rückkehrdatum ungewiss.

Als das Paar One-Way-Tickets bucht, wird es endlich ernst

"Anfangs waren Freunde und Familie skeptisch, ob wir wirklich unser Großstadtleben in Deutschland aufgeben werden", erzählt Maximilian. "Aber als es mit der Planung immer ernster wurde und wir unser One-Way-Ticket nach Indien gebucht hatten, verstanden sie, dass es uns ernst war."

Mitte März stieg das Paar in den Flieger, seitdem sind sie unterwegs. Von Indien, nach Sri Lanka, auf die Philippinen, nach Vietnam und Thailand. Derzeit ist das Paar in Australien.

Die große Reise der beiden sorgte bei den Daheimgebliebenen nicht immer nur für Freude, gerade am Anfang machten sich Familien und Freunde Sorgen. Nicht ganz zu Unrecht: Kurz nach der Abreise des Paares aus Sri Lanka suchte eine Flutkatastrophe den Inselstaat heim, und als die beiden auf den Phillippinen ankamen, wurde wenig später das Kriegsrecht ausgerufen. "Natürlich, sorgt sich die Familie dann, aber da wir im ständigen Kontakt mit ihnen stehen und uns selbst täglich auf den neuesten Stand der Lage bringen, sind sie beruhigt und vertrauen uns", sagt Maximilian.

"Wir haben so eine Wärme und Herzlichkeit erfahren"

Um sich die Reise leisten zu können, hat das Paar ein halbes Jahr eisern gespart. "Es war nicht immer leicht, aber für seinen Traum macht man das gerne", sagt Lisa, die früher als Krankenpflegerin gearbeitet hat. Inzwischen verdient das Paar auch mit seinem Reiseblog und dem dazugehörigen Youtube-Kanal etwas Geld. Zudem sind beide sparsam, versuchen sich an ein festes Tagesbudget zu halten und übernachten über Couchsurfing häufiger auch mal kostenlos bei Einheimischen.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert
Bei diesen Begegnungen machen sie auch einige, der wie sie sagen, beeindruckendsten Erfahrungen ihrer Reise: "Wir haben in Delhi bei Indern gewohnt und wurden mehrmals zum Essen und in private Wohnungen eingeladen", erzählt Maximilian, "das Faszinierende dabei war, dass die Leute wirklich kaum Besitz, Geld oder gar großen Reichtum hatten, aber dafür alles teilten." Lisa ergänzt: "Wir haben so eine Wärme und Herzlichkeit erfahren."

Und wann geht's zurück?

Nach München zurück zieht es derzeit keinen der beiden. Auch wenn sie neben Familien und Freunden inzwischen auch ein paar regionale Spezialitäten vermissen: Brezn, Käse und Bier gehen beiden ab. Außerdem die Sauberkeit. "Wobei wir uns an andere Sauberkeitsstandard mittlerweile sehr gut gewöhnt haben. Seit wir in Indien waren, ist alles andere super sauber", meint Lisa.

Trotzdem: Ihren Entschluss haben Lisa und Maximilian bisher noch nicht bereut. Für andere, die ebenfalls vom Gedanken an den großen Ausstieg nicht loskommen, haben die Beiden einen einfachen Rat, den Lisa zusammenfasst: "Einfach machen! Das Leben ist zu kurz, um vor sich hinzuträumen."

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