Jetzt wird scharf geblitzt
Die Polizei geht gegen Raser in die Offensive: In den kommenden zwei Wochen werden verstärkt Radarfallen aufgebaut. Grund hierfür ist der Anstieg der schweren Auto-Unfälle in der Stadt
MÜNCHEN Pendler, Touristen und Einheimische sind gewarnt: In München wird in den kommenden zwei Wochen scharf geblitzt. Erwischen wird es alle, die es ein wenig zu eilig haben.
Der Grund für die zahlreichen Radarfallen: In München hat es in diesem Jahr wesentlich mehr Unfälle mit überhöhter Geschwindigkeit gegeben als im Vorjahr. Mit 470 Crashs ist die Zahl um 10,1 Prozent gestiegen. Sechs Menschen starben, 67 wurden schwer verletzt – wegen Rasens, oft bei schlechtem Wetter.
„Menzinger Straße, Wasserburger Landstraße, Ifflandstraße – ich gehe davon aus, dass auf diesen stark geblitzt wird“, sagt Michael Haberland vom Verein „Mobil in Deutschland“. Die gängigsten Radarfallen hat der Verein im so genannten Blitzeratlas aufgeführt. „Die Polizei stellt sich besonders gerne an ein- oder zweispurige Ein- und Ausfallstraßen, auf denen Pendler unterwegs sind“, sagt Haberland. Dort gebe es genügend Stromkästen oder Bäume, hinter denen Radarkontrollen versteckt werden können.
Auch auf der Ingolstädter Straße dürfte in den kommenden Tagen geblitzt werden, wie Haberland vermutet. Immerhin wird dort mit so großer Regelmäßigkeit wie auf keiner anderen Straße Münchens kontrolliert.
Ob die Polizei auch an den typischen Unfallstraßen kontrollieren wird, wollte eine Polizeisprecherin gestern nicht mitteilen. Häufig kommt es auf der Landsberger Straße, der Dachauer sowie Schleißheimer Straße zu Unfällen wegen Rasens. „Dort kontrolliert die Polizei viel zu wenig, obwohl es Tote gegeben hat“, sagt Haberland. „Geblitzt wird da, wo wenig passiert.“ Diesen Schluss zieht Haberland aus dem Vergleich von Blitz- mit Unfallstraßen. Denn nicht da, wo es kracht, wird geblitzt, sondern da, „wo sich Geld machen lässt“, wie Haberland festgestellt hat.
Das wird die Polizei in diesem Herbst auf jeden Fall: Denn Autofahrer, beim Rasen erwischt werden, müssen mit deftigen Geldstrafen und Punkten in Flensburg rechnen: Wer telefoniert, nicht angeschnallt ist, bei wem das Warndreieck oder der Verbandskasten fehlt, muss ebenfalls Strafe zahlen.
Die Polizei hat extra Personal für die Radar-Kontrollen abgezogen. Es werden sowohl mobile als auch feststehende Kontrollen eingerichtet. A. K. Koophamel