Jetzt werden die Karten neu gemischt: Was der Rücktritt von Katrin Habenschaden für München bedeutet
München - Es ist erst drei Jahre her, da saß Katrin Habenschaden in ihrem neuen Büro mit Blick auf den Marienplatz. Voller Energie und Tatendrang und Vorfreude war sie auf das, was da kommen sollte. Sie, die Spätstarterin, deren Namen selbst die allermeisten Münchner Polit-Experten vor ihrem Einzug ins Rathaus 2014 nicht gekannt hatten, schien eine große Zukunft vor sich zu haben.
In den Jahren darauf konnte man eine Politikerin beobachten, die sich mit viel Fleiß und einer im Rathaus selten werdenden Ernsthaftigkeit den Themen und Menschen der Stadt widmete, aber auch zunehmend ungeduldig wirkte mit all dem Klein-Klein der parteipolitischen Spielchen, dem Heischen nach der schnellen Öffentlichkeit statt inhaltlicher Debatten.
Der Abgang von Katrin Habenschaden macht es für die CSU leichter
Dass OB Dieter Reiter ihr die Verkündung des erwartbar unpopulären Dieselfahrverbots ans Bein band und selbst wochenlang abtauchte, als hätte er nichts damit zu tun, ist da nur ein Beispiel. Ihr Rückzug aus der Münchner Politik kommt trotzdem sehr überraschend. Selbst in ihrem Umfeld gingen die meisten fest davon aus, dass sie es 2026 noch einmal mit Dieter Reiter aufnehmen würde – trotz der eher trüben Aussicht, diesen Wahlkampf wohl wieder auf Platz 2 oder 3 zu beenden.
Nun werden die Karten im Rathaus ganz neu gemischt. Vor allem für die CSU ist das eine gute Nachricht. Perspektivisch, weil sie es im nächsten Wahlkampf wohl mit einer Kandidatin – oder gar einem Kandidaten! – zu tun haben wird, die oder der deutlich weniger Profil in der Stadtgesellschaft hat. Und kurzfristig, weil Habenschaden ein verlässlicher Anker des grün-roten Bündnisses war. Jetzt rückt jemand aus der deutlich krawalligeren Grünen-Fraktion an die Stadt-Spitze nach. Die Lage im Rathaus dürfte das nicht entspannen. Eher im Gegenteil.