„Jetzt könnte es chaotisch werden“

Der Streik zur Wiesn kommt – auch auf den Straßen und bei der S-Bahn wird es voll
von  Abendzeitung
Gedränge in der U-Bahn - ein alltägliches Bild in München
Gedränge in der U-Bahn - ein alltägliches Bild in München © Petra Schramek

Der Streik zur Wiesn kommt – auch auf den Straßen und bei der S-Bahn wird es voll

MÜNCHEN Ein MVG-Streik zur Wiesn: Darauf müssen sich die Münchner einstellen. Denn zum Wochenende war zwischen dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) und der dbb-Tarifunion keine Einigung in Sicht. So blieb MVG-Chef Herbert König bei seinem Statement: „Es wird keine Verhandlungen geben.“ Der zweite Vorsitzende der dbb-Tarifunion, Willi Russ, drohte zudem erneut mit einer „Eskalation“ durch Streiks zur Wiesnzeit – dafür verantwortlich seien aber nur die Arbeitgeber. Russ am Freitag zur AZ: „Unsere Positionen sind glasklar.“ Da die Arbeitgeber sich geweigert hätten, die Gespräche aufzunehmen, sehe man sich gezwungen, die Streikmaßnahmen fortzusetzen.

Die MVG-Streiks würden nach dem 24-Stunden-Ausstand vom Mittwoch auch noch forciert, erhöhte die dbb-Tarifunion den Druck. Der dbb verantwortet die Tarifverhandlungen im Auftrag der Gewerkschaft der Lokführer (GDL). Man werde die Aktionen zudem nur kurz vorher ankündigen. Stand vom Freitag: Es könnte jederzeit losgehen.

Bei der Münchner Verkehrspolizei war man aufs Schlimmste gefasst. „Bei einem MVG-Streik während der Wiesn wird es im Stadtverkehr chaotisch werden“, warnte Polizeisprecher Peter Reichl. Denn fallen U-Bahnen aus, steigen viele Wiesn-Besucher aufs Auto um. „Das führt zwangsläufig zu langen Staus“, warnt Reichl, vor allem auf dem Mittleren Ring, und bei den Autobahnzufahrten. Besonders viel Geduld müssten Autofahrer etwa am Luise-Kiesselbach-Platz mitbringen, oder auf der Landshuter Allee.

Fiele der Streik zudem auf diesen Samstag, würde es in Richtung Norden eng. Denn in der Allianz Arena trifft am Nachmittag der FC Bayern auf den 1. FC Köln. Beim U-Bahnstreik würde sich der Verkehr dann kilometerlang stauen – wie schon bei den Streiks vom Mittwoch, als mehr als 60000Fans zum Champions-League-Spiel strömten (AZ berichtete).

Wer zur Wiesn will, sollte besser ganz aufs Auto verzichten, oder aber Park & Ride-Plätze mit S-Bahnanschluss ansteuern, empfiehlt die Polizei. Denn nur die S-Bahnen sind von MVG-Streiks nicht betroffen. Drängen aus den S-Bahnzügen aber zu viele Menschen auf den Bahnsteig, will die Polizei gegensteuern. Die Hackerbrücke werde dann für Fußgänger geräumt. Auch außerhalb des Sperrings könnten Straßen gesperrt werden.

König sagte, man halte die Folgen eines Streiks so gering wie möglich. 22 U-Bahnzüge zu Spitzenzeiten und 200 Mitarbeiter sind zusätzlich im Wiesn-Einsatz.

Anne Hund

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