"Jetzt halten wir halt zu Deutschland"

Die Skepsis war bald zur Erleichterung geworden, die Hoffnung bald zur Ernüchterung. Wie deutsche und österreichische Fans das "Endspiel von Wien" in München erlebten. Szenen eines Abends.
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Auf der einen Seite Freude bei den deutschen Fans ...
Petra Schramek 2 Auf der einen Seite Freude bei den deutschen Fans ...
... und auf der anderen Seite Frust. Die Österreicherin Michaela
Petra Schramek 2 ... und auf der anderen Seite Frust. Die Österreicherin Michaela

Die Skepsis war bald zur Erleichterung geworden, die Hoffnung bald zur Ernüchterung. Wie deutsche und österreichische Fans das "Endspiel von Wien" in München erlebten. Szenen eines Abends.

Sie bangten, sie fluchten, sie haderten mit dem Schiedsrichter und rauften sich die Haare. Doch als der Ball dann doch endlich im Tor lag, da lagen sich die rund 9000 Fans, die auf den Nockherberg gekommen waren, nur noch jubelnd in den Armen: „Unglaublich, diese Stimmung“, fand auch Wirt Peter Pongratz, „so etwas habe ich hier nicht mal bei der Weltmeisterschaft erlebt.“

Bereits fünf Stunden vor Anpfiff waren am Montagabend die ersten Anhänger auf Münchens heiligen Berg gestürmt. „Das wird heute ’ne ganz enge Kiste“, wusste Peter (19) schon vor dem Anpfiff. Und Manuel aus Sendling fürchtete zur Halbzeit: „Am Ende fliegen wir hier noch raus!“

Und dann auf die Leopoldstraße

Erleichterung dann beim Schlusspfiff und auf der anschließenden Party auf der Leopoldstraße. Gut möglich, dass einige Deutschland-Fans heute etwas verkatert zur Arbeit gekommen sind.

Und auf der anderen Seite? - Da blieb zum Beispiel Michaela (39) nur noch der Galgenhumor: „Selbst wenn’s für uns nicht gereicht hat, wenigstens haben wir die höheren Berge“, tröstete sich die gebürtige Wienerin, „es war doch schön, dass wir wenigstens mal dabei waren.“

"Jetzt halten wir halt zu Deutschland"

Andere hatten sich zu dieser Zeit bereits ihre erste Trostwurst mit Erdäpfeln geholt. Rund 90 Österreicher waren zur Cordo-Bar im „Sisi und Franz“ in der Kultfabrik gekommen – und gaben sich anfangs sogar siegessicher: „Natürlich gewinnen wir“, tönte Dominik (27) aus Linz. Und Michael meinte: „Am Ende steht’s 2:1 für uns!“ Als dann alles doch ganz anders kam, war wenigstens genug Gösser Märzen da, um den Frust standesgemäß mit österreichischen Bier zu ertränken: „Jetzt halten wir eben zu Deutschland“, erklärte Christian aus Klagenfurt, „vielleicht klappt’s ja mit dem Titel!“

Daniel Aschoff

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