Jetzt hagelt’s Bußgelder!

Eine neue Parkverordnung soll die zunehmende Verwahrlosung von Münchens Grüner Lunge aufhalten. Kommt bald ein Leinenzwang, Bade- und Surfverbot im Englischen Garten? Fest steht: Störern drohen künftig Bußgelder.
von  Abendzeitung

MÜNCHEN - Eine neue Parkverordnung soll die zunehmende Verwahrlosung von Münchens Grüner Lunge aufhalten. Kommt bald ein Leinenzwang, Bade- und Surfverbot im Englischen Garten? Fest steht: Störern drohen künftig Bußgelder.

Tonnenweise Müll und Dreck, aggressive Hunde, rücksichtslose Radler – der Münchner Park-Chef Thomas Köster schlägt Alarm: „Der Englische Garten verwahrlost!“ Auch im Finanzministerium kennt man die wachsenden Probleme im größten Stadtpark der Welt. Es sei soweit gekommen, dass Familien mit kleinen Kindern den Park mieden, heißt es dort.

Doch schon bald soll Thomas Köster ein Mittel an die Hand bekommen, um dem „schleichenden Prozess der Verwahrlosung“, den er seit Jahren beobachtet, Einhalt zu gebieten. Störern drohen künftig Bußgelder! Bislang kann die bayerische Schlösser- und Seenverwaltung wenig tun, wenn sich jemand in ihren staatlichen Parkanlagen daneben benimmt. Theoretisch könnte sie Verstöße zwar vor Gericht bringen. Aber das schreckt niemanden ab. Deswegen wird in den Ausschüssen des Landtags gerade über einen Gesetzesentwurf der Staatsregierung debattiert, wonach neue Parkanlagen-Verordnungen erlassen werden. Verstöße dagegen sollen mit Bußgeldern geahndet werden. Schon 2009 könnten Aufpasser im Englischen Garten dann mit einem Knöllchen-Block herumlaufen.

Surfverbot am Eisbach?

Was soll alles unter Strafe gestellt werden, wenn das Gesetz durchgeht? „Ich möchte einen generellen Leinenzwang für Hunde“, sagt Park-Chef Köster. Gleichzeitig könnten ausgewiesene Freilauf-Flächen entstehen. Aggressive Hunde sind zunehmend zu einem Problem im Park geworden. Das hat sich erst vor wenigen Tagen wieder auf brutale Art gezeigt: Zwei Rhodesian Ridgeback fielen über ein Schaf her. Während ein Mitarbeiter des Englischen Gartens versuchte, die Schafe vor den wildernden Hunden zu schützen, radelte der Hundebesitzer einfach weiter.

Doch nicht nur rücksichtslose Hundehalter sind Köster ein Dorn im Auge. Geht es nach ihm, wird demnächst auch das Surfen auf der weltbekannten Welle am Eisbach verboten. „Das Surfen verharmlost die Gefahren dort“, sagt er. Wenn sich ein Unfall ereigne, müsse er dafür haften. „Davon habe ich die Schnauze voll!“

Seit längerem gibt es hitzige Debatten zwischen Köster und der Stadt, was mit dem Surfspot passieren soll. Denn die Stadt hält an der Touristen-Attraktion fest: „Wir wollen einen Weg finden, damit sie bleiben kann“, sagt Umweltreferent Joachim Lorenz (Grüne). Demnächst solle es Verhandlungen mit dem Freistaat geben. „Soll doch der OB haften, wenn etwas passiert“, schlägt Köster vor, der die Welle lieber heute als morgen entfernt sähe. Wenn das Gesetz durch ist, sieht er seine Verhandlungsposition deutlich gestärkt. Auch das Baden im Eisbach kann in der neuen Verordnung verboten werden.

Wie hoch die Geldbußen sein sollen, ist laut Finanzministerium noch unklar. Bagatell-Verstöße gegen die Anlagenverordnung sollen aber auch in Zukunft nicht mit der Bußgeld-Keule verfolgt werden, heißt es. Doch was als Bagatell-Verstoß gewertet wird, muss sich zeigen. Köster sehnt das neue Gesetz auf jeden Fall herbei: „Wir brauchen restriktive Regelungen. Appelle nutzen nichts.“

Julia Lenders

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