Jahresbilanz des DGB: Die Pandemie als Brandbeschleuniger

Die Gewerkschaften ziehen eine Jahresbilanz. Was gut läuft - und was ihnen Sorgen macht.
Laura Meschede |
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Die Zentrale des DGB in der Schwanthalerstraße. (Archivbild)
imago images/Sachelle Babbar Die Zentrale des DGB in der Schwanthalerstraße. (Archivbild)

München – An Kunden wird es der Gastronomie diesen Sommer nicht mangeln, davon ist Tim Lünnemann von der Gewerkschaft NGG überzeugt. Aber: "Mangeln wird es am Personal." Denn das Gastro-Personal schmeißt hin, so erklärte er es am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz der Gewerkschaften. Knapp zehn Prozent der Beschäftigten haben der Branche bereits den Rücken gekehrt. Tendenz steigend. Die Gründe liegen für Lünnemann auf der Hand: "In der Gastronomie liegt das Kurzarbeitergeld im Schnitt bei etwa 1.500 Euro", sagt er. "Davon kann man in München nicht leben."

Gewerkschaften: Corona hat negative Entwicklungen verstärkt

Es sind schwierige Zeiten für die Beschäftigten in München und das hat auch mit Corona zu tun. Zumindest indirekt. Denn die Pandemie hat viele Tendenzen, die sich schon seit Jahren abzeichnen, verschärft: die niedrigen Löhne in der Gastro, die Überlastung in den Berufen der "kritischen Infrastruktur" - und den Trend zum Homeoffice. Letzterer stellt die Gewerkschaften vor Probleme. Denn um Arbeitnehmer gewerkschaftlich zu organisieren, muss man sie erst einmal erreichen. Und wer zum Arbeiten nicht ins Werk oder Büro fährt, der kann dort auch keinen Flyer in die Hand gedrückt bekommen. Die Gewerkschaften fordern deshalb ein "digitales Zugangsrecht": die Möglichkeit, die Beschäftigten eines Betriebes per Mail oder Intranet erreichen zu können.

2022 wird das besonders wichtig. Denn die Betriebsratswahlen stehen an. Auch in München. Auf der Jahrespressekonferenz des DGB steht die Forderung nach einem digitalen Zugangsrecht daher ganz oben auf der Agenda. "Bei BMW beispielsweise ist die wesentliche Wählerschaft bislang im Werk", erklärt Sybille Wankel, Vorsitzende der IG Metall München. "Bei den Beschäftigten, die im Vertrieb, der IT oder anderen Bereichen außerhalb des Werkes arbeiten, ist die Wahlbeteiligung viel geringer."

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DGB: Mitgliederzahlen in München stabil

Um die Münchner BMW-Arbeiter im Homeoffice zu erreichen, hat die IG Metall deshalb eine App entwickelt. "Aber die muss man sich auch erst einmal herunterladen", so Wankel. Die Erhöhung der Wahlbeteiligung bei den Wahlen sieht sie als eines der Kernziele der IG Metall in den nächsten Monaten.

Es gibt aber auch gute Nachrichten für die Gewerkschafter: Entgegen dem bundesweiten Trend sind die Mitgliederzahlen der DGB-Gewerkschaften in München weitestgehend stabil.

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