It's Tea-Time

Geht es Ihnen auch so? Je kälter’s wird, desto mehr ist einem nach Heißem. Kaffee gibt zwar den schnellen Kick, aber wer ein bisschen länger genießen möchte, schlürft Tee. Zugegeben, das ist manchmal eine Nervensache, immer noch gibt es Gastronomen, die mal schnell einen trostlosen Teebeutel in der Tasse versenken. Dabei will das Getränk nicht nur stillvoll getrunken werden – nein, auch die Zubereitung verlangt höchste Aufmerksamkeit. Wir haben uns in München umgesehen und stellen fest: Tee ist sehr im Kommen, und wer Wert auf Qualität legt, hat inzwischen eine gute Auswahl an Teesalons, Restaurants und Cafés, die selbst ausgesprochen kritische Teegeister zufrieden stellen. Egal, ob Assam, Gun Powder oder Kräutertee, hier findet jeder sein Lieblingskraut, die Temperatur stimmt, also auch der Genuss
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Was darf’s denn sein? In der kleinen, feinen Sconery an der Theatinerstraße findet jeder den passenden Tee. Wie? Ganz einfach: Martina Engel stellt die richtigen Fragen. Und hat auch sonst viel Gespür für ihre Gäste.
Sigi Müller 5 Was darf’s denn sein? In der kleinen, feinen Sconery an der Theatinerstraße findet jeder den passenden Tee. Wie? Ganz einfach: Martina Engel stellt die richtigen Fragen. Und hat auch sonst viel Gespür für ihre Gäste.
Typisch englisch: Scones werden täglich frisch gebacken und stilecht mit Clotted Cream und Marmelade serviert.
Sigi Müller 5 Typisch englisch: Scones werden täglich frisch gebacken und stilecht mit Clotted Cream und Marmelade serviert.
Abtauchen im Univiertel: Mathematikprofessor Hubert Kalf genießt die Wohnzimmer-Atmosphäre im Brown’s. Und sein Buch.
Sigi Müller 5 Abtauchen im Univiertel: Mathematikprofessor Hubert Kalf genießt die Wohnzimmer-Atmosphäre im Brown’s. Und sein Buch.
Teestunde im luxuriösen „Mandarin Oriental“ – auf plüschigen Sofas, mit edlem Porzellan, Stövchen, dreistöckiger Étagere...
Siegfried Sperl 5 Teestunde im luxuriösen „Mandarin Oriental“ – auf plüschigen Sofas, mit edlem Porzellan, Stövchen, dreistöckiger Étagere...
Gemütliche Sofas und Jugendstil-Stühle, Wanduhren und Co: In der Teestube scheint die Zeit still zu stehen.
Ronald Zimmermann 5 Gemütliche Sofas und Jugendstil-Stühle, Wanduhren und Co: In der Teestube scheint die Zeit still zu stehen.

Geht es Ihnen auch so? Je kälter’s wird, desto mehr ist einem nach Heißem. Kaffee gibt zwar den schnellen Kick, aber wer ein bisschen länger genießen möchte, schlürft Tee. Zugegeben, das ist manchmal eine Nervensache, immer noch gibt es Gastronomen, die mal schnell einen trostlosen Teebeutel in der Tasse versenken. Dabei will das Getränk nicht nur stillvoll getrunken werden – nein, auch die Zubereitung verlangt höchste Aufmerksamkeit. Wir haben uns in München umgesehen und stellen fest: Tee ist sehr im Kommen, und wer Wert auf Qualität legt, hat inzwischen eine gute Auswahl an Teesalons, Restaurants und Cafés, die selbst ausgesprochen kritische Teegeister zufrieden stellen. Egal, ob Assam, Gun Powder oder Kräutertee, hier findet jeder sein Lieblingskraut, die Temperatur stimmt, also auch der Genuss

Sanft säuselt Chet Baker zum Schattentee - in der Sconery

Eine Trompete schmiegt sich in die Ohrmuschel. Sanft, und ja, verführerisch. Chet Baker ist wie ein Lavendelbad für den Hörgang. Für welchen Tee wir uns heute entscheiden, wissen wir noch nicht, nur, dass wir unbedingt bleiben wollen. Die kleine Sconery in den Fünf Höfen ist eine Art Hortus conclusus – mitten im kreischenden Vorweihnachtswahnsinn.Jetzt im Dezember muss man sich die paar Quadratmeter oft mit mehreren Leuten teilen. Aber Teetrinker sind angenehme Zeitgenossen. Und irgendwie findet hier jeder seinen Platz zwischen edlem Porzellan und original englischen Marmeladen, am Tisch vor den hohen Glasfenstern, die den Blick in die Einkaufspassage freigeben, oder neben der Kuchenvitrine, deren Inspektion sämtliche Diätpläne sofort in nichts auflösen.

Wer die Sconery betritt, landet aber erst mal bei Frau Engel – und lässt sich am besten beraten. „Viele verlangen nach dem besten Tee“, sagt sie, „aber den gibt es nicht. Für den einen ist das ein japanischer Schattentee, für den nächsten ein kräftiger Assam.“ Nach zwei, drei gezielten Fragen bekommt jeder das Passende. Unter 65 Sorten. Wohl temperiert sozusagen, mit gefiltertem Wasser und in Bone-China-Tassen. Klassisch dazu sind Scones, die mit Marmelade und Clotted Cream (direkt aus England) serviert werden – Creme double auf Britisch sozusagen. Ein Traum! Und wenn Martina Engel Zeit hat, kramt sie in ihrer CD-Sammlung. Keith Jarett, Corelli, Diana Krall, Rameau. Oder eben Chet Baker. Auch da liegt sie immer richtig. Wie beim Tee. Christa Sigg

Sconery, Theatinerstr. 16, Mo. bis Sa. 10 bis 19, So. und Fei. 13 bis 18 Uhr, Tel. 24224396

Das Brown's: Darjeeling für den Mathe-Prof.

Wenn Hubert Kalf Sehnsucht nach Ruhe hat, muss er nur um die Ecke biegen. Oder zweimal umfallen – von der Theresien- in die Türkenstraße. Seit Jahren ist der Mathematikprofessor Stammgast in Brown’s Tea Bar, wo er ganz gerne die Mittagspause verbringt. Weshalb? „Weil man hier abschalten und ein gutes Buch lesen kann“, sagt er, zupft seine beige Fliege zurecht und versenkt sich wieder in seinen Schmöker.

Of course, im viktorianischen Ambiente könnte sich auch Prince Charles zu einer Tasse Darjeeling hinreißen lassen. In den stilvollen Sesseln lehnt man sich gerne zurück, und zwischen allerlei Antiquitäten von der Insel ist das Gewusel an der Uni schnell vergessen. Überhaupt trifft man hier auf viele Studenten. Die mögen die Wohnzimmer-Atmosphäre. Die exquisiten Kuchen – von der Bäckerin, die auch die Sconery versorgt – und natürlich den Tee! cig

Brown’s Tea Bar, Türkenstraße 60, Mo. bis Fr. 9.30 bis 19.30, Sa. bis 19, So. und Fei. 13 bis 18.30 Uhr, Tel. 25543839

Mandarin Oriental: Jasmin-Blütenzauber in der schicken Hotellobby

Auf der Étagère liegen appetitliche Gurken- und Roastbeef-Brötchen, darüber Fruchttörtchen, Scones und Blaubeer-Muffins mit Clotted Cream und Rosenmarmelade, versteht sich. In der Bone-China-Tasse entfalten sich vor unseren Augen aus kleinen Kugeln zarte Jasminblüten – ein gar magisches Schauspiel. Erst das Glas Champagner genießen oder gleich diesen grünen Jasmintee der besonderen Art? Im noblen „Mandarin Oriental“-Hotel hat man die Qual der Wahl – beim klassischen Afternoon-Tea in der Lobby.

Stilvoll geht es hier zu. Man sitzt gemütlich auf hübschen Sofas, plaudert mit der Freundin und lässt es sich gut gehen. Unser Teekännchen steht natürlich auf einem Stövchen. Der Barchef reicht uns Stoffservietten, Zuckerauswahl, etwas Gebäck... Wenn man Glück hat, trifft man auch noch den Pianospieler an. Klar, dass dieses Rundum-Paket seinen Preis hat: 32 Euro für Tee(-Zeremoniell) und dreistöckige Étagère, sieben Euro mehr kostet’s mit einem Gläschen Schampus. Zeit spielt im „Mandarin Oriental“ keine Rolle. Wer mag, kann den Afternoon-Tea auch zum Evening-Tea ausweiten. Annette Baronikians

Mandarin Oriental, Neuturmstraße 1, Tel. 290980

Von Barbeidos nach München: Die Friesische Teestube

Rolle rückwärts – in die Siebziger. Das geht perfekt in der „Friesischen Teestube“ am Schwabinger Pündterplatz. Die Zeit scheint hier stillzustehen – wenn man auf einem dieser gemütlichen Jugendstil-Sofas sitzt, sich erst durch die 120 Teesorten umfassende Karte wühlt, dann durch seine Zeitung. Dass es die Teesstube überhaupt gibt, ist eigentlich einem Zufall zu verdanken: 1976 lernten sich die beiden (Ex-)Weltenbummler Ossi und Mac auf Barbeidos kennen – und beschlossen kurzerhand, in München sesshaft zu werden.

Seit einigen Jahren führt der gebürtige Südtiroler Oswald „Ossi“ Telfser sein längst zur Institution gewordenes Café allein. Weder an der Gemütlichkeit, noch an der Einrichtung hat sich in den vergangenen 32 Jahren etwas geändert. Ob Studenten, Pärchen oder Familen: Für viele ist die Teestube ein zweites Wohnzimmer. Eines, in dem es raffinierteste Mischungen gibt: ayuvedischen Yogi-Tee, die „Acht Schätze des Shaolin“ aus diversen grünen Tees, Blüten und Früchten... bar

Friesische Teestube, Pündterplatz 2, täglich geöffnet von 10 bis 23 Uhr, Tel. 348519

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