Ist "Haar" ein Schimpfwort, Herr Bürgermeister?

Haar - Die Gemeinde Haar (21000 Einwohner) liegt östlich von München. Hier befand sich Europas ehemals größte Psychiatrie mit 3000 Patienten. Die Anzahl der Patienten schrumpft immer mehr, weil jedes Krankenhaus inzwischen über solch eine Einrichtung verfügt.
„Damit hat sich auch die Meinung über Haar geändert. Es wird weniger als Schimpfwort gebraucht“, sagt Bürgermeister Helmut Dworzak (61). Früher sei das viel schlimmer gewesen. „Wir haben uns immer damit getröstet, dass die wirklich Narrischen eingesperrt sind“, sagt Dworzak, dessen Familie bereits in vierter Generation in Haar lebt.
Bevor er hauptberuflich Rathaus-Chef wurde, war er in Pasing als Lehrer tätig: „Da sind Schüler immer aus der Schulbank gekippt, wenn ich erzählte habe, dass ich aus Haar kommen.“ Deshalb verlegte Dworzak gerne die Wandertage in die Klinik: „Da waren sie plötzlich ganz still und machten keine Witze mehr.“