Ispo: So schaut Sporteln heute aus

Am Donnerstag beginnt in München die internationale Sportmesse Ispo. Die AZ zeigt Sorgen und Trends der Branche.
Sophie Anfang |
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Welche Sportarten sind im Kommen? Auf der Ispo werden Fachleute darüber vier Tage debattieren.
Ispo Welche Sportarten sind im Kommen? Auf der Ispo werden Fachleute darüber vier Tage debattieren.

München - Wenn ab Donnerstag bei der Messe Ispo die Fachwelt des Sports zusammentrifft, werden trotz des guten Umsatzes im letzten Jahr nicht nur Jubelreden geschwungen werden: Denn 2015 muss ohne Großereignisse wie die Olympischen Spiele oder den vierten Stern für die DFB-Elf auskommen.

Dazu kommen Sorgen wegen der schwierigen politischen Lage in Europa. Die Hersteller müssen deshalb durch Innovationen punkten – und auf neue Trends setzen.

„Sport ist in unserer Gesellschaft präsenter denn je, nicht nur im Fernsehen“, sagte der Vorsitzende der Messe München, Klaus Dittrich bei der Vorstellung der diesjährigen Ispo. Fit sein ist „in“. Mit der alten Weisheit, dass in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist steckt, lässt sich zunehmend gut Kasse machen.

Gut 7 Milliarden Euro hat der deutsche Sportfachhandel im letzten Jahr umgesetzt – ein Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zu 2013. Ein Zugpferd dabei: Der WM-Sieg der deutschen Mannschaft. „Allein das DFB-Trikot verkaufte sich über drei Millionen Mal“, sagte Frank Dassler, Präsident des Weltverbands der Sportartikelindustrie.

Krise statt Kassenknüller könnte es, überspitzt gesagt, in diesem Jahr heißen: Der Ukraine-Konflikt und vor allem die Sanktionen gegen Russland hemmten den Handel, so Dassler.

Dazu kommt, dass im Bereich Sportartikel die Märkte teilweise gesättigt sind. Jedes Jahr neue Ski, Laufschuhe oder -hosen, das ist trotz allgemein großer Kauflaune nicht für jeden Deutschen drin.

Sie sind außerdem ein bisschen sportmuffelig, die Deutschen: Drei Viertel der Frauen und vier Fünftel der Männer sind nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts nicht ausreichend aktiv. Das zu ändern, wird sich das Fachpublikum noch bis Samstag zur Aufgabe machen. 2500 internationale Aussteller werden auf 180 000 Quadratmetern neue Produkte präsentieren, darüber hinaus gibt es Podiumsdiskussionen.

Manche Themen werden dabei besonders im Fokus stehen.

 

Die AZ hat die wichtigsten Trends schon einmal zusammengefasst:

 

Filmen und Teilen

Mach Sport – und zeig es all deinen Freunden. Die Zeiten, in denen man heimlich trainierte, sind vorbei. Wer heute sportelt, filmt das und stellt das Ergebnis ins Internet. Die Firma „Luuv“ bietet das Zubehör für diesen sportlichen Narzissmus: Mit ihrem Smartphone-Stabilisator (Vorbestellung, ca. 240 Euro) lassen sich beim Laufen scharfe Filme drehen. Noch einen Schritt weiter geht „Hexo+“, eine Drohne, die über GPS an ein Smartphone gekoppelt werden kann (Vorbestellung ca. 1000 Euro). Sie folgt dem Sportler und filmt ihn von oben.

 

Chic und sportlich

Funktionskleidung sieht meist, na ja, nicht so hübsch aus. Eine Münchner Firma will das ab Juli 2015 ändern. Dann kommen ihre funktionell, aber trotzdem modisch gestalteten Jacken in die Läden. Der Münchner hat’s eben gern chic und trotzdem bequem. Die Modelle heißen Westend, Lehel oder Sendling (449-645 Euro). Bei der Ispo wird „Onoo“ einen Preis für Nachwuchsfirmen erhalten.

 

Produkte mit Extras

Ohne neue Ideen hat es die Branche schwer. Das Baumhauszelt von „Tentsile“ (ab ca. 430 Euro) wäre so eine Neuerung. Man hängt es zwischen Bäumen auf – eine Art überdachte Hängematte. Da stören auch buckelige Waldböden oder Ungeziefer nicht mehr.

 

Sich selbst messen

Ein großer Trend ist das so genannte „Self Tracking“, also das Aufzeichnen, wie viel man sich bewegt, wie das Herz schlägt oder wie viel Kalorien man zu sich genommen hat. Beliebt sind etwa Fitnessuhren, die Geschwindigkeit und Höhenmeter beim Joggen aufzeichnen können (etwa von „Fitbit“, ab ca. 220 Euro). Aber es geht auch noch kleiner: „Bragi“ hat einen Knopf entwickelt, den man sich wie einen Kopfhörer ins Ohr stecken kann (Vorbestellung, ca. 300 Euro). Er spielt Musik ab, misst aber über Biosensoren auch verschiedene Daten wie Schrittfrequenz oder die Sauerstoffsättigung. Wie sinnvoll es ist, immer mitzumessen, wenn man joggen geht, ist natürlich eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss.

 

Der Kunde entwickelt mit

Produktentwicklungen sind teuer, trotz Marktforschung werden viele Artikel am Markt vorbei entwickelt – und verkaufen sich nicht. Ein Trend: Kunden im Internet an Produktentwicklungen beteiligen. Die Ispo bietet auch eine solche Plattform an. Die Hoffnung: weniger Flops.

 

Fitness am Arbeitsplatz

Wer den ganzen Tag arbeitet, oft sogar mehr als die üblichen acht Stunden, der hat wenig Zeit und Lust, abends noch Sport zu machen. So geht es zumindest vielen Deutschen. Weil gesunde Arbeitnehmer produktiver sind, zeichnet sich hier seitens der Firmen ein Umdenken ab: Sport findet nicht mehr fernab des Büros, sondern am Arbeitsplatz statt. Deshalb werden auf der Ispo auch Fitness-Kleingeräte vorgestellt oder es wird auf Podiumsdiskussionen überlegt, wie Firmen ihre Mitarbeiter fitter machen können, etwa durch Yogastunden im Büro oder besondere Trainer.

 

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