Islamische Schätze: Ermittler geben Diebesgut zurück

Jahrelang lagerte in einem Brettverschlag wertvolle Kunst. Ein 70-Jährige hatte sie gestohlen. Jetzt konnte das LKA die wertvolle Beute dem rechtmäßigen Erben übergeben.
Nina Job |
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Wertvolle Kunstwerke konnten LKA-Ermittler nun wieder dem rechtmäßigen Besitzer zurückbringen.
dpa Wertvolle Kunstwerke konnten LKA-Ermittler nun wieder dem rechtmäßigen Besitzer zurückbringen.

München - Jahrhundertealte, mit Blattgold und Muschelfarben gestaltete Exemplare des Koran, wertvolle Handschriften und kostbare Bücher: In einem Bretterverschlag im Keller eines Hauses in Zamdorf lagerte jahrelang ein islamischer Millionenschatz, gestohlen von einem heute 70 Jahre alten, kranken deutsch-iranischen Ingenieur.

Vor fünf Jahren wurden die Schätze von Kunstfahndern des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) sichergestellt. Am Donnerstag konnte das Diebesgut – 174 Schriften und Bücher im Wert von drei Millionen Euro – an die Erben eines Iraners, der in Milbertshofen gelebt hatte, zurückgegeben werden.

Eigenbrötlerischer Sammler

Der Sammler Jafar J. – von seinen Landsleuten in München „Herr Ghazi“ genannt – war 1962 nach Deutschland gekommen. Gemeinsam mit seinem Vater baute er die Sammlung auf. „Er hat in 45 Jahren einen unglaublichen Bestand an Kulturgütern angehäuft“, bestätigt LKA-Kunstfahnder Dieter Sölch. Der leidenschaftliche Sammler war ein Eigenbrötler. Er lebte völlig zurückgezogen, blieb unverheiratet und kinderlos. „Auch zu seiner Familie wollte er keinen Kontakt“, sagt ein Verwandter. Seine selbst gewählte Isolation änderte sich jedoch kurz vor seinem Tod. In einem persischen Restaurant lernte der 86-Jährige einen anderen Stammgast kennen: Mohamad K.

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„Herr K. hat sich um den Onkel gekümmert, fuhr mit ihm zum Arzt, betreute ihn“, erzählt der Verwandte. „Dafür hat er uns eine Rechnung über 20 000 Euro gestellt.“ Doch dieses Geld reichte dem Mann, der viele tausend Euro in Casinos und an Spielautomaten verzockte, nicht.

Schätze über Londoner Auktionshaus versteigert

Nachdem Herr Ghazi 2007 gestorben war, stellte die Familie fest, dass der Verstorbene Kunstschätze dokumentiert hatte, die nicht mehr auffindbar waren. Die Verwandten schalteten den Privatdetektiv Erhard Reuther ein, er ist pensionierter Staatsschutz-Beamter. Schnell geriet der frühere Betreuer in Verdacht. Reuther überzeugte die Familie, die Polizei einzuschalten.

Das Honorar des Hubert Haderthauer

Das LKA ermittelte, dass Mohamad K. Schätze des Sammlers im Wert von über einer Million über Londoner Auktionshäuser versteigert hatte. Wo eine Gedichtsammlung des Hâfis (Wert: eine Million Euro) geblieben ist, ist unklar. Im April 2016 wurde der diebische Betreuer zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

Zwei prächtige Koran-Exemplare soll nun das Bastan-Museum in Teheran bekommen. So hatte es Herr Ghazi auf einem Zettel verfügt. Zwei Bücher schenken die Erben der Bayerischen Staatsbibliothek für ihre Hilfe.

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