Isarmord vor 10 Jahren: Großplakat soll Hinweise auf Täter bringen

Der Isarmord gibt den Ermittlern weiter Rätsel auf. Ab Freitag steht an der Erhardtstraße gegenüber des Europäischen Patentamts ein sechs Quadratmeter großes Foto von Mordopfer Domenico Lorusso. Die Gestaltung wirft Fragen auf.
von  Ralph Hub
Zehn Jahre nach dem Isarmord: Polizisten stellen an der Isar ein Plakat mit einem Foto von Dominik L. und der Aufschrift "Wer hat mich hier ermordet?" auf.
Zehn Jahre nach dem Isarmord: Polizisten stellen an der Isar ein Plakat mit einem Foto von Dominik L. und der Aufschrift "Wer hat mich hier ermordet?" auf. © Sven Hoppe/dpa

München - Es ist ein weiterer Ansatz, der Fahndung nach dem Isarmörder neue Impulse zu geben. Das überlebensgroße Foto am Isarkanal zeigt Domenico Lorusso. Der 31-jährige Ingenieur aus Haidhausen war am 28. Mai 2013 von einem bis heute unbekannten Mann am Radweg entlang der Isar mit einem Messer niedergestochen und tödlich verletzt worden.

Die Frage "Wer hat mich hier ermordet?" steht im krassen Kontrast zu dem freundlich winkenden Mann, der in Poloshirt und mit einem Baseball Cap auf dem Kopf von der drei mal zwei Meter hohen Plakatwand im Grünstreifen entlang der Erhardtstraße Passanten, Radlern und Autofahrern entgegenlacht.

Fall Isarmord: Die Plakatwand soll einen Monat stehen bleiben

"Das Fotomotiv hat die Familie des Opfers ausgesucht und uns zur Verfügung gestellt", erklärt Mathias Heidtmann, der stellvertretende Leiter der Münchner Mordkommission.

Die sechs Quadratmeter große Plakatwand wird am Freitagvormittag am damaligen Tatort am Isarkanal gegenüber des Europäischen Patentamts aufgebaut und soll dort etwa einen Monat lang stehen bleiben.

"Wir haben verdammt wenig", sagt Mathias Heidtmann im Polizeipräsidium und spricht von der Suche nach "dem großen Unbekannten". Seit zehn Jahren wird nach dem sogenannten Isarmörder gefahndet.

7.500 Handybesitzer wurden überprüft, 560.000 Datensätze stellte die Polizei allein bei der Auswertung der Funkzellen fest. 5.800 Männer gaben eine Speichelprobe ab, die im Labor ausgewertet wurden.

Zehn Jahre danach: Mögliche Verbindungen werden zum Isarmörder geprüft

Bei 400 Hinweisen ging es explizit um Menschen, die andere angespuckt hatten. Noch heute werden derartige Fälle der Mordkommission gemeldet, um eine mögliche Verbindung zum Isarmörder zu überprüfen. Inzwischen wird das DNA-Material des Unbekannten vom Tatort zum wiederholten Mal auch mit ausländischen Datenbanken abgeglichen – bislang ohne Treffer.

Mit einer ähnlichen Plakataktion wie jetzt an der Isar hat die Polizei in Oberfranken im Juni vor zwei Jahren nach einem flüchtigen Mörder gefahndet. Der Unbekannte hatte am 19. August 2020 in Bayreuth am Radweg nach Oberkonnersreuth einen 24-Jährigen getötet.

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