Isarflussbad in München – wird das noch was?

München – In Paris dürfen, nach 100 Jahren Schwimmverbot, während der Olympischen Spiele Athleten in der Seine schwimmen. Und ab 2025 wohl auch normale Bürgerinnen und Bürger. Die französische Hauptstadt möchte für sie Stege und Bojen an drei Flussstellen installieren, auch nahe dem Eiffelturm. Aber was ist eigentlich mit den Münchner Plänen für ein Isarflussbad zwischen Cornelius- und Ludwigsbrücke passiert?

Drei schwimmende Badeflöße
Nachdem der Stadtrat über Jahre sündteure Ideen debattiert hatte (die Rede war von bis zu 36 Millionen Euro), hat zuletzt der Verein Isarlust mit dem Wasserbauingenieur Johannes Titze einen abgespeckten Entwurf vorgelegt: Drei dreieckige Badeflöße sollten nach den Zeichnungen in der Isar schwimmen, mit Ankern an den Kaimauern befestigt. Auf jedem Floß wären rund 150 Quadratmeter Liegefläche, auf die Badegäste über eine Schiffsanlegertreppe gelangen können. Im Sommer 2019 war das. Grüne und CSU im Rathaus hatten Sympathien für die Idee, die SPD war skeptisch. Der Stadtrat beauftragte eine Machbarkeitsstudie im damaligen Umweltreferat. Das hat die Stadt aber danach - wohl aus Spargründen - geräuschlos versanden lassen.

"Wollen das Gutachten politisch wieder flott kriegen"
In München haben sich Mitte Juli nun Flussbad-Aktivisten aus mehreren Ländern zu einer Online-Konferenz zusammengeschlossen, um unter dem Stichwort "Swimable Citys" (Schwimmbare Städte) für ihre Projekte zu werben. Darunter sind Ideen aus Rotterdam, New York, Peking, Sydney und Basel.
Isarlust-Aktivist Benjamin David, der es 2017 zu einiger Bekanntheit gebracht hat, weil er sich beim Schwimmen in der Isar auf dem Weg zur Arbeit hat fotografieren lassen, nimmt das zum Anlass, den Isarflussbad-Plan "wieder ins Gespräch" zu bringen. "Wir versuchen jetzt, das Gutachten politisch wieder flott zu kriegen", sagt er zur AZ. Und die angespannte Finanzlage der Stadt, der der Kämmerer gerade erst striktes Sparen verordnet hat? "Ist für mich kein Argument", sagt David. Man müsse eben "Prioritäten setzen".