Isar-Hochwasser in München nach Tauwetter? Das ist die Lage

München - Tauwetter und Schneeschmelze: Weil es am heutigen Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag weiterhin in Bayern regnet und die Schneefallgrenze weiter sinkt, beobachtet das Wasserwirtschaftsamt München die Lage an den Messpunkten der Isar sehr genau.
Wasserwirtschaftsamt München: Pegel "immer noch auf hohem Niveau"
"Aufgrund der Niederschläge und der abgelaufenen Schneeschmelze sind die Wasserspiegel aller Gewässer immer noch auf hohem Niveau", teilt die Behörde am Mittwoch mit. Es komme wiederholt zu Schauern und Niederschlägen, die Schneefallgrenze liege tagsüber bei 1.200 bis 1.500 Metern und sinke nachts auf rund 1.000 Meter.
Hochwassersituation in und um München noch nicht entspannt
Derzeit besteht den Angaben zufolge eine "Vorwarnung Hochwassergefahr für die Stadt und den Landkreis München (Stand Mittwoch, 9.30 Uhr; gültig bis 14. Dezember, 10 Uhr).

Bis Donnerstagfrüh kommen in der Fläche 24-stündig laut Wasserwirtschaftsamt im Vorland verbreitet drei bis acht Zentimeter, maximal bis zehn Millimeter zusammen. "Daher kann noch nicht mit einer Entspannung der Hochwassersituation gerechnet werden. Aber auch eine weitere Verschärfung zeichnet sich nicht ab", heißt es auf der Website.
Isar-Hochwasser? "Es sieht so aus, als blieben wir unter der ersten Meldestufe"
Auch Behördenleiter Stefan Homilius gibt vorsichtig Entwarnung: "Wir haben mit Blick auf Tauwetter und Schneeschmelze an der Isar in etwa den Höchststand erreicht, es sieht so aus, als blieben wir unter der ersten Meldestufe."
Meldestufe 1 liegt in München bei 250 Zentimetern, kurzzeitig gab es am Dienstag den bisherigen Höchstwert von 225 Zentimetern.
Lediglich die Amper im benachbarten Landkreis Fürstenfeldbruck habe kurzzeitig Meldestufe 2 erreicht, so Homilius: "Da schiebt der Ammersee noch nach." Auch die oberflächennahen Grundwasserstände seien weiterhin sehr hoch: "Da kann es durchaus sein, dass in dem einen oder anderen Keller das Wasser steht."
An der Donau bleiben die Wasserstände hoch
Wie der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldet, haben die Niederschläge der letzten Nacht "lokal die Wasserstände wieder leicht ansteigen lassen, die Hochwasserlage geht nur langsam zurück".
An der Donau bleiben demnach die Wasserstände hoch, und die Scheitel unterhalb von Deggendorf werden in Meldestufe 3 erwartet. Im Maineinzugsgebiet verzögern geringe Regenfälle etwas den Rückgang der Wasserstände, es treten jedoch nur noch lokal leichte Ausuferungen auf. Am Pegel Schenkenau/Itz, Fürth am Berg/ Steinach, sowie im Unterlauf der Aisch verbleiben die Wasserstände noch länger in Meldestufe 2.
Bei einzelnen Pegeln nördlicher Donauzuflüsse, im Gebiet der Naab, des Regens, der Schwarzach, der schwarzen Laber, Altmühl und Wörnitz kommt es heute zu kleineren Ausuferungen. Die Pegel Thann/Altmühl, Harburg/Wörnitz und Warnbach/Schwarzach zeigen Überflutungen in Meldestufe 2.

An den südlichen Donauzuflüssen kommt es durch die Niederschläge der Nacht wieder zu leichten Ausuferungen in Meldestufe 1 an Günz, Zusam, Paar und Abens, auch die Vils verbleibt in Meldestufe 1. Im Iller-, Lech-, Isar- und Inneinzugsgebiet hat sich die Lage weitgehend entspannt, es kommt nur noch vereinzelt zu leichten Ausuferungen, insbesondere die Seewasserstände und Pegel unterhalb der Seen bleiben noch länger erhöht.
An der gesamten Donau ist weiterhin mit erhöhten Wasserständen zu rechnen, derzeit steigen die Pegel wieder leicht an, werden jedoch zumeist im Bereich des vergangenen Scheitels liegen, as heißt überwiegend in Meldestufe 1 bis 2, in Kelheim auch wieder in Meldestufe 3. Für die Donau von Deggendorf bis Passau werden die Scheitel erst noch in Meldestufe 3 erwartet.
Deutscher Wetterdienst: "Wiederholt Schauer" und "sinkende Schneefallgrenze"
Meldestufe 3 bedeutet, dass einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet werden, überörtliche Verkehrsverbindungen gesperrt werden müssen oder vereinzelt Einsätze der Wasser- oder Dammwehr erforderlich sind. Bei Meldestufe 4 werden bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet oder es ist ein Einsatz der Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang erforderlich.
Der am Mittwoch vom Deutschen Wetterdienst (DWD) herausgegebene Warnlagebericht für Bayern meldet weiterhin "wiederholt Schauer" und "eine sinkende Schneefallgrenze".
In den Alpen kündigt sich ein bis fünf Zentimeter Neuschnee an, in Staulagen des Hochgebirges gibt es der Vorhersage zufolge örtlich auch deutlich über zehn Zentimeter Neuschnee. In der Nacht zum Donnerstag liege die Schneefallgrenze bei 800 bis 1.000 Meter, im hohen Bayerischen Wald gebe es ein wenig Neuschnee, in den Alpen ein bis fünf Zentimeter.