Isar-Baustelle säuft ab
MÜNCHEN - Nichts geht mehr an der Isar! Nach tagelangen Regenfällen hat das Hochwasser am Mittwoch die Baustelle an der Wittelsbacher Brücke erreicht und die Renaturierungsarbeiten geflutet.
Die Bagger und Raupen, die seit Monaten an der Baustelle werkeln, wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht.
Vor allem der starke Niederschlag im Zwischeneinzugsgebiet der Isar hatte in den vergangenen Tagen den Pegel der Isar deutlich ansteigen lassen. 230 Kubikmeter Wasser flossen am Mittwoch pro Sekunde an der Wittelsbacher Brücke vorbei, normal sind lediglich rund 90 Kubikmeter. „Wir mussten die Arbeiten deshalb vorübergehend stoppen“, erklärt Stephan Kirner. Er ist Projektleiter des Isarplans beim Wasserwirtschaftsamt.
Zum 850. Stadtgeburtstag soll alles fertig sein
Wirklich überrascht hatte das Hochwasser die Bauarbeiter aber nicht. „Man muss zu dieser Jahreszeit immer mit Überschwemmungen an der Isar rechnen“, so Kirner. Deshalb sei die Unterbrechung auch einkalkuliert gewesen: „Bisher ergeben sich daraus keine Verzögerungen.“ Sollten die Regenfälle im Oberland allerdings anhalten, dürfte die rechtzeitiger Fertigstellung der Bauarbeiten gefährdet sein.
Bisher sollte Ende Mai – rechtzeitig zum 850. Stadtgeburtstag – alles fertig sein. „Regnet es aber weiter, werden wir vielleicht in den Juni reinkommen“, sagte Kirner. Danach sind noch Aussaat-Arbeiten auf dem Gelände nötig.
Vor dem Abbruch der Renaturierungsmaßnahmen waren die Bauarbeiter damit beschäftigt, an der Wittelsbacher Brücke einen Nebenarm der Isar zu errichten, der unter anderem als Hochwasserabfluss dienen soll. Der Aushub ist bereits fertig gestellt. Jetzt gilt es nur noch, die Ausgrabungen zu befestigen.
Die Maßnahmen tragen erste Früchte
Wann geht’s weiter mit dem Arbeiten? Da kann auch Stephan Kirner derzeit nur mit den Schultern zucken. „Wenn es aufhört zu regnen, können wir eventuell schon Freitagmittag wieder arbeiten“, erklärt der Fachmann. Das Problem sei aber, dass die Niederschläge zuletzt vor allem im Loisachtal aufgetreten sind. Dort kann das Wasserwirtschaftsamt die Abflussmenge nicht wie am Sylvensteinspeicher kontrollieren. Eventuell müssen deshalb die Arbeiten noch länger unterbrochen werden.
Ein Gutes hat der viele Regen aber doch. Das Hochwasser zeigt den Planern, dass die Bauarbeiten bereits erste Früchte tragen. Auch in Zukunft soll der Wildfluss schließlich kontrolliert über seine Ufer treten können. So gesehen ist der erste Probebetrieb schon mal geglückt.
Daniel Aschoff
- Themen: