Internetgauner zocken Münchner Firmen ab
Schaden: mehr als eine halbe Million Euro. Täter hacken sich ins E-Mailsystem und zweigen Geld ab.
München - Mindestens 15 mittelständische Firmen aus München hat es bereits erwischt. Sie kommen aus ganz unterschiedlichen Branchen, vom Maschinenbau über Textil bis zu Zulieferern aus der Automobilbranche.
In einem Fall überwies ein Mitarbeiter an eine gefälschte Kontoverbindung rund 200.000 Euro. Als der Schwindel aufflog, war nicht nur das Geld futsch. Der Angestellte war auch seinen Job los. Und das kam so: Mit Hilfe von "Phishing Mails" installieren die Täter Spionagesoftware. Damit können sie die gesamte Firmen-Kommunikation verfolgen und wissen, wann welche Geschäfte anstehen.
Steht eine größere Finanztransaktion an, werden die Gauner aktiv. Sie schicken eine E-Mail mit einer neuen Bankverbindung. "Begründet wird das meist mit Steuerregularien oder einer Buchprüfung", sagt Andreas Forster, Chef des Kommissariats 121, zuständig für Cybercrime. Bei der Kripo nennt man die Masche "Mandate Fraud" oder "Supplier Account Takeover Fraud".
15 Firmen in München betroffen
Seit Anfang 2019 häufen sich die Fälle. Mindestens 15 Münchner Firmen wurden nach Polizeiangaben geschädigt. Die Unternehmen verloren insgesamt rund eine halbe Million Euro. Das Geld wird vom fingierten Konto sofort über mehrere Stationen weitergebucht. Das Geld verschwindet so in den internationalen Finanzströmen und damit auch die Spur zu den Tätern.
Wenn sich Bankdaten, Telefonnummern oder Ansprechpartner ändern, kann das bereits ein Hinweis sein, dass etwas nicht stimmt. Schutz bietet speziell gesicherte E-Mail-Systeme.
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