Internetbetrug in drei Fällen in München: Betrüger räumen mit "PDF AI" Konten leer – Polizei warnt vor Masche

Von Mitte Juli bis Anfang August ist es in München zu drei Fällen von Internetbetrug gekommen. Mit der App "PDF-AI" überwiesen die Täter Tausende Euro auf ihre Konten und legten die Smartphones der Opfer still.
von  AZ
Mit der App "PDF AI" versuchten Betrüger sich mehrere zehntausend Euro zu erschleichen. (Symbolbild)
Mit der App "PDF AI" versuchten Betrüger sich mehrere zehntausend Euro zu erschleichen. (Symbolbild) © Silas Stein/dpa

MünchenSeit Mitte Juli kam es in München insgesamt zu drei Fällen von Internetbetrug im Zusammenhang mit einem Programm. Die bislang unbekannten Täter nutzten dabei die Schadsoftware (Malware) "PDF AI", die sich als Programm zum Auslesen von PDF-Dateien ausgibt.

Internetbetrug mit PDF-Scanner: App eröffnet neue Konten und tätigt Überweisungen

Indem die App über Werbebanner und andere unbekannte Wege auf dem Smartphone des Opfers installiert wird, erlangen die Täter Kontrolle über das Gerät. Durch gesteuertes Verhindern von Schutzmechanismen können sie so per Online-Banking neue Konten eröffnen und große Geldsummen überweisen, ohne dass der Betroffene direkt davon erfährt.

"PDF AI": Betrüger versuchen mehrere tausend Euro zu stehlen

Im ersten Fall am 13. Juli stellte ein 59-Jähriger fest, dass von seinem Konto Überweisungen im vierstelligen Bereich abgegangen seien. Als ihm ein Fehler seiner Banking-App verdächtig vorkam, kontaktierte er die Polizei.

Polizei warnt vor Internetbetrug

Das Kommissariat 122 (Cybercrime) der  Kriminalpolizei München stellte daraufhin fest, dass auf seinem Handy die App "PDF AI" installiert war. Die App tarnte sich als PDF-Scanner, wird inzwischen jedoch als Schadsoftware erkannt und nicht mehr im App-Store angeboten. Das Programm verhindert zum einen das ordnungsgemäße Ausschalten des Gerätes und zum anderen die Nutzung der 
Online-Banking-App. Dabei verbraucht die App sehr viel Akku.

Malware-Programm eröffnet Konto im Namen des Opfers

Der zweite Fall, der sich nur acht Tage später ereignete, verlief ähnlich. Eine 55-jährige Münchnerin installierte die Software aus Versehen beim Anklicken einer Werbung. Daraufhin schränkte die App auch bei ihr die Nutzung des Smartphones erheblich ein. Versuchte Überweisungen in Höhe von mehreren zehntausend Euro konnten aber vorzeitig von der Bank gestoppt werden. Außerdem eröffneten die Täter noch ein weiteres Girokonto im Namen der Frau.

Betrug mit "PDF-AI": Drei Fälle in nur zwei  Wochen

Ende Juli wurde der Polizei dann ein dritter Fall bekannt: Ein 53-jähriger Münchner installierte die App auf unbekanntem Weg und konnte daraufhin sein Handy nur noch beschränkt nutzen und nicht mehr selbstständig abschalten. Von Überweisungen oder Ähnlichem ist der Polizei in diesem Fall aktuell noch nichts bekannt.

In diesem Zusammenhang empfiehlt die Polizei München:

  • Laden Sie nur Apps von Herausgebern herunter, die Sie kennen.
  • Prüfen Sie kritisch, ob es sich um die originale und legitime Anwendung handelt.
  • Gleichen Sie den Namen des Herausgebers, das Logo und das Veröffentlichungsdatum der App im "Play Store" ab.
  • Da auch gute Bewertungen gefälscht werden können, recherchieren Sie die Erfahrungen anderer Nutzer
  • Im Zweifelsfall: Kontrollieren Sie das eigene Bankkonto in der Folge auf Unregelmäßigkeiten, am besten über ein Zweitgerät (z.B. Tablet, PC)
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