Insolvenz? Thai-Boeing am Flughafen festgesetzt

Es geht um 30 Millionen Euro: Ein Insolvenzverwalter hat zur Eintreibung einer Altforderung ein Flugzeug festgesetzt, das regelmäßig vom Kronprinzen aus Thailand genutzt wird.
von  dapd
Eine Boeing 737 der Royal Thai Air Force steht am Mittwoch (13.07.11) am Flughafen Muenchen auf dem Rollfeld. Der Insolvenzverwalter des Augsburger Baukonzerns Walter Bau hat zur Eintreibung einer Altforderung das thailaendische Flugzeug festgesetzt.
Eine Boeing 737 der Royal Thai Air Force steht am Mittwoch (13.07.11) am Flughafen Muenchen auf dem Rollfeld. Der Insolvenzverwalter des Augsburger Baukonzerns Walter Bau hat zur Eintreibung einer Altforderung das thailaendische Flugzeug festgesetzt. © dapd

München/Neu-Ulm - Ein Verkehrsflugzeug Boeing 737 des
thailändischen Kronprinzen Maha Vajiralongkorn ist auf dem Münchner
Flughafen beschlagnahmt worden. Hintergrund ist ein Millionenstreit
zwischen dem inzwischen insolventen Baukonzern Walter Bau und dem
thailändischen Staat. Der Schritt sei „ultima ratio“ gewesen, teilte
Insolvenzverwalter Werner Schneider am Mittwoch mit. Die Boeing 737
steht nun versiegelt am Flughafen auf einem Wartungsvorfeld und darf
nicht starten, wie ein Sprecher des Flughafens sagte.

   „Wir sind betroffen über das, was passiert ist“, sagte Thani
Thingphakdi, Sprecher des Außenministeriums in Bangkok, der Deutschen
Presse-Agentur dpa. „Es muss sich um ein Missverständnis handeln. Die
Behörden meinen, die Maschine sei Eigentum der thailändischen
Regierung, aber in Wirklichkeit gehört sie Ihrer Königlichen Hoheit,
dem Kronprinzen. Wir hoffen, dass die Angelegenheit so schnell wie
möglich bereinigt werden kann.“

   Walter Bau hatte in den 90er Jahren in einem Joint Venture eine
gebührenpflichtige Straße in der Nähe von Bangkok gebaut. Im Laufe
des Betriebs kam es zu Streitigkeiten über die Höhe der Mautgebühren.
Walter Bau sah Zusicherungen aus den Verträgen nicht eingehalten. Ein
internationales Tribunal in Genf sprach dem Unternehmen nach
jahrelangen Verhandlungen 2009 rund 30 Millionen Euro Kompensation
zu. Die thailändische Regierung lehnte die Zahlung ab.
 

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