Insektenhotels und Vogelgezwitscher: So haben Münchner ihre eigene Oase gebaut

München – Die Sonne scheint ihr ins Gesicht, als Christa Ebermayer (71) auf ein paar Sträucher am Wegrand zeigt. "Das sind Blaubeeren. Da freuen sich die Kinder, wenn sie was zu Naschen haben", sagt sie zufrieden. Sie ist Mitglied der Baugemeinschaft Team3 in Oberföhring – wie auch Manfred Hagl (63). Er kam damals auf die Idee, mit dem Gestaltungskonzept für ihr Wohngebiet beim Wettbewerb "Mehr Grün für München" mitzumachen.
Oberföhringer Baugemeinschaft gewinnt Wettbewerb "Mehr Grün für München"
"Hier steckt viel Eigenleistung drin", sagt Manfred Hagl. "Gleich zu Beginn haben wir 2500 Setzlinge gepflanzt. Als die das erste Mal geblüht haben, war das wunderschön." Alle zwei Jahre ehrt das Referat für Klima- und Umweltschutz die Eigeninitiative von Münchnern beim Gestalten von Höfen, Außenanlagen und Gewerbeflächen. Im Auswahlverfahren 2020/2021 gewann die Baugemeinschaft von Christa Ebermayer und Manfred Hagl in der Kategorie "Vorbildliche Gestaltung der Außenanlagen".

Von 2017 bis 2020 ist auf dem ehemaligen Gelände der Prinz-Eugen-Kaserne die erste ökologische Mustersiedlung Münchens entstanden, darunter sind 36 Wohneinheiten, von denen Hagl und Ebermayer jeweils eine besitzen und bewohnen. Die Häuser sind größtenteils aus Holz gebaut. "Nur die Treppen sind aus Beton – aus Brandschutzgründen", sagt Ebermayer.

Die Eigentümer haben viel Geld in Vogelschlupfe investiert
Doch das Herzstück der Anlage ist der Außenbereich. Die Wege sind rechts und links mit Kräutern, Sträuchern und Obstbäumen bepflanzt und ein kleiner Wasserlauf plätschert durch die Anlage. Nebenan sind kleine Obst- und Gemüsebeete. Bienen surren durch die Luft. Sie kommen wohl von der Abbruchkante eine Straße weiter, an der sich Hunderte Wildbienen tummeln. "Wenn sie hierher fliegen, sollen sie Nektar und Pollen finden", sagt Hagl.

Auch in Brutplätze haben die Eigentümer investiert. In den Dächern finden sich kleine Vogelschlupfe. Insgesamt hätten allein diese 17.000 Euro gekostet. Es gibt aber auch weitaus günstigere Maßnahmen auf dem Gelände. So sind etwa die Begrenzungen der Gärten aus Holzscheiten: ein idealer Unterschlupf für Insekten.

Manfred Hagl: "Man muss nicht mit der Größe konkurrieren"
Die beiden Eigentümer freuen sich über ihre Oase. Damit die so schön bleibt, legt die Gemeinschaft regelmäßig selbst Hand an. Endgültig fertig scheint die Anlage damit nie, aber Christa Ebermayer findet: "Als Gemeinschaft ein gleiches Projekt zu haben, ist schön.“ Und Manfred Hagl sagt: "Man muss auch nicht mit der Größe konkurrieren und kann sich auch mit Vorgärten oder Balkonen bewerben." Eine Voraussetzung: Die Begrünung muss mindestens drei Wohneinheiten zugutekommen.
Mehr Infos zu dem Wettbewerb und seinen Voraussetzungen finden Sie hier.