Serie

"Innenstadt in Trümmern": So sah München vor 80 Jahren aus

Am Ende des Zweiten Weltkriegs liegt München in Trümmern. Eine Ausstellung in der Frauenkirche zeigt das Ausmaß der Zerstörung und vor welcher Aufgabe die Münchner im Frühjahr 1945 standen: aus den Ruinen eines menschenverachtenden Regimes die Stadt und unsere Gesellschaft neu aufzubauen.
Nina Job
Nina Job
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
10  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising Blick über den zerstörten Promenadeplatz: In der Mitte steht die zerstörte Karmelitenkirche St. Nikolaus - gegenüber die Dreifaltigkeitskirche, die einzige Kirche der Altstadt, die unversehrt 13
Die zerstörte Frauenkirche am 16. März 1945. Das Foto stammt vom Pfarrer der Sebastianskirche: Otto Breiter. Er zog oft mit seiner Leica durch die Stadt.
Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising 13 Die zerstörte Frauenkirche am 16. März 1945. Das Foto stammt vom Pfarrer der Sebastianskirche: Otto Breiter. Er zog oft mit seiner Leica durch die Stadt.
Sankt Michael: Der große Bombenangriff vom 22. November 1944 zerstört den Dachstuhl, das Gewölbe und Teile der Fassade. Noch im selben Winter veranlasst der Freistaat eine Sicherung der Mauern. 1953 wird die Kirche mit vereinfachter Ausstattung wiedereröffnet.
Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising 13 Sankt Michael: Der große Bombenangriff vom 22. November 1944 zerstört den Dachstuhl, das Gewölbe und Teile der Fassade. Noch im selben Winter veranlasst der Freistaat eine Sicherung der Mauern. 1953 wird die Kirche mit vereinfachter Ausstattung wiedereröffnet.
Blick vom Nordturm der Frauenkirche nach Osten über die zerstörte Altstadt. Oben auf dem Foto ist der Max-Joseph-Platz zu erkennen mit der Säulenreihe der Staatsoper.
Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising 13 Blick vom Nordturm der Frauenkirche nach Osten über die zerstörte Altstadt. Oben auf dem Foto ist der Max-Joseph-Platz zu erkennen mit der Säulenreihe der Staatsoper.
Roland Götz, stellvertretender Archiv- und Bibliotheksdirektor.
Daniel von Loeper 13 Roland Götz, stellvertretender Archiv- und Bibliotheksdirektor.
Kardinal Marx und Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) bei Ausstellungseröffnung in der Frauenkirche.
Daniel von Loeper 13 Kardinal Marx und Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) bei Ausstellungseröffnung in der Frauenkirche.
Reinhard Kardinal Marx und Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) bei Ausstellung Frauenkirche zu Innenstadt in Trümmern 24. Jan 2025 Foto: Daniel von Loeper, Fotograf: Daniel Loeper
Daniel von Loeper 13 Reinhard Kardinal Marx und Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) bei Ausstellung Frauenkirche zu Innenstadt in Trümmern 24. Jan 2025 Foto: Daniel von Loeper, Fotograf: Daniel Loeper
Roland Götz, stellvertretender Archiv- und Bibliotheksdirektor.
Daniel von Loeper 13 Roland Götz, stellvertretender Archiv- und Bibliotheksdirektor.
Heilig Geist: Beim Luftangriff am 25. April 1944 brennen der Dachstuhl und der Turmhelm der Pfarrkirche ab. In der Folge stürzt am 14. Juni das Gewölbe ein und reißt drei Pfeiler mit. 1947 beginnt der Wiederaufbau, 1953 wird der wiederhergestellte Hochaltar geweiht.
Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising 13 Heilig Geist: Beim Luftangriff am 25. April 1944 brennen der Dachstuhl und der Turmhelm der Pfarrkirche ab. In der Folge stürzt am 14. Juni das Gewölbe ein und reißt drei Pfeiler mit. 1947 beginnt der Wiederaufbau, 1953 wird der wiederhergestellte Hochaltar geweiht.
13
Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising 13
Der Liebfrauendom von der Orgelempore aus gesehen: Dach und Gewölbe sind fast völlig zerstört. Der Dachstuhl wird später komplett erneuert. Aus dem alten, noch guten Holz schnitzen Geigenbauer aus Mittenwald und Schönbach später Meistergeigen.
Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising 13 Der Liebfrauendom von der Orgelempore aus gesehen: Dach und Gewölbe sind fast völlig zerstört. Der Dachstuhl wird später komplett erneuert. Aus dem alten, noch guten Holz schnitzen Geigenbauer aus Mittenwald und Schönbach später Meistergeigen.
Neubeginn: Am 18. November 1945 wird die Madonna auf der Mariensäule wieder aufgestellt. Sie war im Krieg in der Frauenkirche. Der Andrang bei der Zeremonie ist riesig: Sogar auf einem Schuttberg stehen Menschen.
Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising 13 Neubeginn: Am 18. November 1945 wird die Madonna auf der Mariensäule wieder aufgestellt. Sie war im Krieg in der Frauenkirche. Der Andrang bei der Zeremonie ist riesig: Sogar auf einem Schuttberg stehen Menschen.

Das Ende der nationalsozialistischen Terrorherrschaft und das Ende des Zweiten Weltkriegs jähren sich in diesem Jahr zum 80. Mal. Millionen Menschen wurden verfolgt und ermordet, starben in Konzentrationslagern und im Krieg, bei Bombenangriffen und an den Folgen des Krieges. Unendliches Leid hatte die NS-Herrschaft über Europa gebracht, nachdem die Wehrmacht am 1. September 1939 Polen überfallen hatte.

Neubeginn: Am 18. November 1945 wird die Madonna auf der Mariensäule wieder aufgestellt. Sie war im Krieg in der Frauenkirche. Der Andrang bei der Zeremonie ist riesig: Sogar auf einem Schuttberg stehen Menschen.
Neubeginn: Am 18. November 1945 wird die Madonna auf der Mariensäule wieder aufgestellt. Sie war im Krieg in der Frauenkirche. Der Andrang bei der Zeremonie ist riesig: Sogar auf einem Schuttberg stehen Menschen. © Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising

In den letzten Kriegsmonaten und nach der Befreiung durch die Alliierten glich München einem Trümmerfeld. 90 Prozent der Gebäude in der Altstadt waren zerstört oder beschädigt.

Der Liebfrauendom von der Orgelempore aus gesehen: Dach und Gewölbe sind fast völlig zerstört. Der Dachstuhl wird später komplett erneuert. Aus dem alten, noch guten Holz schnitzen Geigenbauer aus Mittenwald und Schönbach später Meistergeigen.
Der Liebfrauendom von der Orgelempore aus gesehen: Dach und Gewölbe sind fast völlig zerstört. Der Dachstuhl wird später komplett erneuert. Aus dem alten, noch guten Holz schnitzen Geigenbauer aus Mittenwald und Schönbach später Meistergeigen. © Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising

München: 73 Mal aus der Luft angegriffen

Insgesamt war die Stadt 73 Mal aus der Luft angegriffen worden. Im März 1940 hatten Alliierte über der "Hauptstadt der Bewegung", in der Hitler und die NSDAP groß geworden waren, erstmals Bomben abgeworfen. Der erste massive Angriff kam im September 1942.

Sankt Michael: Der große Bombenangriff vom 22. November 1944 zerstört den Dachstuhl, das Gewölbe und Teile der Fassade. Noch im selben Winter veranlasst der Freistaat eine Sicherung der Mauern. 1953 wird die Kirche mit vereinfachter Ausstattung wiedereröffnet.
Sankt Michael: Der große Bombenangriff vom 22. November 1944 zerstört den Dachstuhl, das Gewölbe und Teile der Fassade. Noch im selben Winter veranlasst der Freistaat eine Sicherung der Mauern. 1953 wird die Kirche mit vereinfachter Ausstattung wiedereröffnet. © Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising

Die schlimmsten Zerstörungen brachten Angriffe der US-amerikanischen Luftstreitkräfte im Juli 1944: Etwa 1000 Bomber und Jagdflugzeuge griffen die Stadt an, warfen mehr als 20.000 Sprengbomben und über eine Million Brandsätze ab.

Heilig Geist: Beim Luftangriff am 25. April 1944 brennen der Dachstuhl und der Turmhelm der Pfarrkirche ab. In der Folge stürzt am 14. Juni das Gewölbe ein und reißt drei Pfeiler mit. 1947 beginnt der Wiederaufbau, 1953 wird der wiederhergestellte Hochaltar geweiht.
Heilig Geist: Beim Luftangriff am 25. April 1944 brennen der Dachstuhl und der Turmhelm der Pfarrkirche ab. In der Folge stürzt am 14. Juni das Gewölbe ein und reißt drei Pfeiler mit. 1947 beginnt der Wiederaufbau, 1953 wird der wiederhergestellte Hochaltar geweiht. © Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising

Am 7. Januar 1945 gab es den letzten massiven Luftangriff auf München. Knapp vier Monate später, am 30. April 1945, rückten aus allen Richtungen US-amerikanische Soldaten in die Stadt ein – München wurde befreit.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Ausstellung erinnert an München in Trümmern

Mit einer Ausstellung unter dem Titel "Innenstadt in Trümmern" wird seit Freitag in der Frauenkirche an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnert. Historische Aufnahmen aus dem Archiv und der Bibliothek des Erzbistums München und Freising zeigen das Ausmaß der Zerstörung.

Kardinal Marx und Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) bei Ausstellungseröffnung in der Frauenkirche.
Kardinal Marx und Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) bei Ausstellungseröffnung in der Frauenkirche. © Daniel von Loeper

Die Ausstellung führt vor Augen, vor welcher Herkulesaufgabe die Bevölkerung im Frühjahr 1945 stand: aus den Ruinen eines menschenverachtenden Regimes die Stadt und unsere Gesellschaft neu aufzubauen. Kardinal Reinhard Marx mahnte: "Die Demokratie wiederaufzubauen, ist ein ständiger Auftrag." Er warnte vor einem "neuen Messianismus" und "vermeintlichen politischen Heilsbringern in der Gegenwart".

Die Ausstellung ist täglich zwischen 8 und 20 Uhr außerhalb der Gottesdienstzeiten zu sehen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
10 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der wahre tscharlie am 26.01.2025 18:15 Uhr / Bewertung:

    Immer wieder gut diese Artikel. Denn wir brauchen eine Erinnerungskultur darüber, was einmal war und warum es soweit gekommen ist.

  • Tela am 26.01.2025 18:09 Uhr / Bewertung:

    Das Elend sollte nie vergessen werden. Geschichtsunterricht ist auch für Erwachsene angeraten.

  • MadridistaMUC am 26.01.2025 08:14 Uhr / Bewertung:

    Sorry, aber um den Hauptbahnhof schauts 2025 nicht groß anders aus. Und in weiten Teilen der Stadt.. Abrissbagger, Baustellen überall..

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.