Infos auf dem Wagendach: Münchner Taxis warnen jetzt im Katastrophenfall

München - Kommt es irgendwo in Deutschland zum Katastrophenfall, dann werden die Bewohner der betroffenen Gebieten normalerweise über Warn-Apps wie KAT-WARN oder NINA, Warn-SMS über Cell Broadcast, Sirenen oder Durchsagen im Radio über die drohende Gefahr in Kenntnis gesetzt.
Künftig setzt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in sieben deutschen Städten, darunter auch München, auf eine weitere Möglichkeit der Warnung und zwar über LED-Werbedisplays, die auf Taxidächern befestigt sind.
Auf diesem Wege könnten z. B. Warnungen vor drohendem Blitzeis genauso verbreitet werden, wie bei einem möglichen Amoklauf oder Terroralarm.
In München warnen Taxis jetzt im Katastrophenfall
Zur Verfügung gestellt werden diese fahrbaren Werbeplattformen vom Bremer Unternehmen UZE Mobility, welches nun mit der Bundesbehörde Verträge geschlossen hat.
Bundesweit sind aktuell 600 Taxis mit diesen LED-Display ausgestattet, alleine in München sind es derzeit 25, wie UZE der AZ auf Nachfrage.
Doch wie funktioniert das Ganze? Werbung, Nachrichten oder Warnungen werden per GPS automatisch ausgestrahlt und nur dort angezeigt, wo es dann auch wirklich Sinn macht, so werden in München weder Werbungen noch Warnungen angezeigt, die beispielsweise nur Berlin oder Hamburg betreffen.
Und im Katastrophenfall? UZE Mobility erhält die Warnmeldungen über das Modulare Warnsystem (MoWaS) des BBK und spielt diese nach Erhalt unverzüglich aus, in diesem Fall wird gerade gezeigte Werbung auf den Displays einfach unterbrochen. Ist es eine lokale Warnung der Stadt München, werden nur die entsprechenden Taxis in München damit bedient. Über das MoWaS-System werden auch die Warnmeldungen über die Warn-App NINA, Cell Broadcast und digitale Stadtinformationstafeln ausgespielt.
Katastrophenfall in München? Lokale Warnmeldungen werden binnen kürzester Zeit ausgespielt
"Über eine Software-Schnittstelle kommunizieren die Screens von UZE mit dem System des BBK. Sobald eine warnende Behörde etwas zu vermelden hat, werden die Screens von UZE Mobility angesprochen und die Message wird prioritär auf den Screens verteilt. Es sind Full-HD-Monitore", so Dr. Alexander Jablovski, Geschäftsführer von UZE Mobility.

In der Zusammenarbeit mit UZE Mobility sieht BBK-Präsident Ralph Tiesler einen weiteren Baustein darin, die Bevölkerung im Notfall schnellstmöglich über die verschiedensten Wege zu warnen und mit wichtigen Informationen zu versorgen. "Unsere Stärke liegt darin, viele verschiedene Warnmittel zu nutzen, um möglichst viele Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen zu erreichen. Diesen Warnmittelmix bauen wir kontinuierlich aus", so Tiesler in einer Mitteilung des BBK.
Es kann sich in München also künftig lohnen, mal einen Blick auf Taxidächer zu werfen.