Inflationsprämie? Gewerkschaft kritisiert Münchner Unternehmen und fordert Ausgleich

München - Rund 47.800 Unternehmen gibt es nach Angaben der Arbeitsagentur in München. Davon wollen aber bei Weitem nicht alle Betriebe ihre Beschäftigten in der Krise unterstützen – das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in einem Bericht offengelegt.
Mit der Inflationsausgleichsprämie können Chefs ihren Beschäftigten steuer- und abgabenfrei einen Betrag bis zu 3.000 Euro gewähren. Sie wurde von der Bundesregierung geschaffen, um die Härte der Krise abzufedern und kann auch in Etappen ausgezahlt werden.
Viele Unternehmen in München drücken sich davor aber laut NGG: "Extra-Geld gegen die Löcher, die die Inflation ins Portemonnaie reißt? – Fehlanzeige. In einigen Branchen können sich Beschäftigte tarifgebundener Betriebe zwar bereits über Nettozahlungen freuen, aber in der Landeshauptstadt machen dennoch viele Chefs einen großen Bogen um die Inflationsausgleichsprämie. Und das geht quer durch alle Branchen: von Metzgereien über Hotels bis zu Lebensmittelbetrieben", wird Tim Lünnemann von der NGG in einer Mitteilung von Dienstag zitiert.
NGG: Inflationsausgleichsprämie ist kein Ersatzlohn
Dabei wäre es für die bisher leer ausgegangenen Beschäftigten höchste Zeit, einen Inflationsausgleich zu bekommen: Mit einer Teuerungsrate von 8,7 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr ist die Inflation eine spürbare Belastung für die Angestellten. "Die Auswirkungen der Inflation sind verheerend. Monat für Monat steckt weniger Power in der Lohntüte", so Tim Lünnemann. Die NGG fordert deshalb Münchner Unternehmen auf, sich "nicht vor der Inflationsausgleichsprämie zu drücken".
Zu beachten sei allerdings, dass die Inflationsausgleichsprämie nicht ein Ersatzlohn sei: "Für den fairen Lohn setzen sich die Gewerkschaften in Tarifrunden ein. Die Prämie ist eine Art finanzielles 'Inflations-Pflaster', nicht mehr, aber auch nicht weniger. Langfristig helfen nur fortlaufende Lohnerhöhungen, die sich an den Preisentwicklungen orientieren", sagt Tim Lünnemann.