Inferno im Tunnel: Münchner Ehepaar tot
Lofer, München - Vermutlich wollten sie über Tirol nach Hause fahren. Über Waidring nach Kössen, von dort entweder weiter zum Chiemsee oder ins Inntal. Eine malerische Strecke durch die Berge. Das Münchner Ehepaar kam aber nie an – sondern starb gleich am Anfang seiner Fahrt in Lofer (Salzburger Land).
Hier lebten der 75-jährige Rentner und seine Ehefrau (83) seit 1981 in einem Haus. Es gehört laut Polizei ihrer Tochter, die in einem Nachbardorf lebt. Die Münchner haben in Mittersendling noch eine Zweitwohnung. Ihre Tochter sagt, dass sie immer wieder für ein paar Tage dorthin fahren.
Am Sonntagmorgen war es wieder so weit. Das Paar stieg in seinen neuen Audi A6 und fuhr in Richtung Westen. Am schnellsten geht das über die Ortsumfahrung, den 1860 Meter langen Lärchbergtunnel. Gegen 8.15 Uhr geschieht es: In einer Linkskurve rast der Münchner über den Fahrstreifen des Gegenverkehrs und kracht ungebremst in die Kante einer Rettungsnische, sagt der verkehrstechnische Sachverständige Gerhard Kronreif den „Salzburger Nachrichten“.
Um 8.18 schlägt der Brandmelder im Tunnel an, die Landeswarnzentrale alarmiert die Einsatzkräfte. Als die Freiwilligen Feuerwehren aus der Umgebung eintreffen, steht der Audi in Flammen. Beide Insassen sind verbrannt. Am Auto finden die Einsatzkräfte ein Münchner Kennzeichen. Es ist auf den 75-jährigen Münchner zugelassen.
Die Loferer Polizei ruft bei den Kollegen in München an, die schicken Beamte der Inspektion 29 zur Zweitwohnung. Es ist keiner zuhause. Die österreichische Polizei ist sich deshalb fast sicher, dass die Münchner im Auto saßen. „Mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit war der Lenker auch der Besitzer“, sagt ein Beamter der AZ.
Ungeklärt ist vor allem die Ursache des Unfalls: Vor der Unfallstelle gab es keine Brems- oder Schleuderspuren, sagt der Sachverständige Gerhard Kronreif. Es ist noch unklar, ob der Fahrer absichtlich in die Kante fuhr oder aus Unachtsamkeit. Vielleicht übermannte ihn auch ein Sekundenschlaf. Sicher ist nur: Der Münchner war deutlich schneller als die erlaubten 80 Stundenkilometer. „Das Fahrzeug schlug mit massiver Geschwindigkeit in den Kantenbereich der Tunnel-Nische ein", sagt Kronreif. „Teile des Wagens flogen bis zu 115 Meter weit.“