Industrieroboter: High-Tech im Klassenzimmer
Im Beruflichen Schulzentrum an der Deroystraße stehen seit Montag zwei Industrieroboter – gebaut von Schülern.
Spektakulär sehen die großen Kästen eigentlich nicht aus. Und doch sind sie etwas ganz besonderes. Denn sie können schweißen, lackieren oder palettieren, alles voll automatisch und ohne dabei ins Schwitzen zu kommen. Die Rede ist von zwei Industrierobotern, die gestern von Auszubildenden von BMW und MTU an die städtische Berufsschule für Fertigungsmechanik übergeben wurden.
Die beiden angehenden Mechatroniker Korbinian Reiner, Tom van der Meijs (BMW) sowie die Mechatronikerin Theresa Eicher (MTU) haben die Roboter jeweils für ihre Abschlussarbeit im Rahmen des BAUT-Programms auf- oder umgebaut.
Die Stadt vergibt Aufträge an Azubis
BAUT steht für „Betrieblicher Auftrag in der Automatisierungstechnik“. Hinter dem sperrigen Begriff versteckt sich eine Kooperation der Stadt München mit den praktischen Ausbildungsstätten. Anstatt einen betrieblichen Auftrag für die Abschlussprüfung zu bearbeiten, haben die Azubis bei BAUT die Möglichkeit, einen Auftrag der Stadt München in ihren jeweiligen Betrieben umzusetzen – wie zum Beispiel den Umbau eines Industrieroboters.
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Die Kooperation gibt es seit drei Jahren, 30 Projekte wurden seither umgesetzt. BAUT sei eine „win-win-win-win“-Situation, sagte die neue Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD) in ihrer Rede, denn neben den Azubis, den Betrieben und der Schule profitiert auch die Stadt von dem Projekt: Rund 200 000 Euro konnte sie bisher einsparen, weil sie nicht die kompletten Anlagen anschaffen musste.
Tom van der Meijs und Korbinian Reiner mit ihrem Roboter.
Industrie 4.0 im Klassenzimmer
Auch Schulleiter Günter Paa lobte die gute Zusammenarbeit, Schule und Betriebe leisteten hochtechnologische Arbeit. In der Tat sind die Roboter höchst komplex, die Produktionsmaschinen sind mit Computern und dem Internet vernetzt, können kleinste Komponenten individuell behandeln und Informationen auf Mikrochips auslesen – die Industrie 4.0.
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Der gekonnte Umgang mit dieser Technologie gehört daher auch immer mehr zum Ausbildungsinhalt in den städtischen Berufsschulen. „Das ist uns wichtig, ich möchte auch die Akzeptanz der Berufsschulen und ihrer Lehrer erhöhen“, so Zurek weiter. „Es gibt eben nicht nur die drei bekannten Schulwege, auch die Berufsschulen leisten Hervorragendes“.
Die Roboter dienen zu Übungszwecken
Die rund 2200 Schüler der Berufsschule an der Deroystraße, der zweitgrößten in München, können nun mit den zwei Robotern die unterschiedlichsten Aufgaben im Unterricht üben. High-Tech im Klassenzimmer also. Und selbst wenn die Roboter vielleicht nicht ganz so spektakulär aussehen – sie leisten eben solches.
Und darauf kommt es an.
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