Indie und Alternative im Strom

Hier spielten schon die Sportfreunde Stiller, Rammstein und die Ärzte, als sie noch keiner kannte: Jetzt ist der legendäre „Stromlinien-Club“ im Lindwurmhof wieder da.  
Thomas Gautier |
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Die eiförmige Disco-Kugel im Nebenraum des Clubs hat der Künstler Jörg Besser konzipiert und ist der Stolz der Clubbetreiber.
Daniel von Loeper Die eiförmige Disco-Kugel im Nebenraum des Clubs hat der Künstler Jörg Besser konzipiert und ist der Stolz der Clubbetreiber.

Hier spielten schon die Sportfreunde Stiller, Rammstein und die Ärzte, als sie noch keiner kannte: Jetzt ist der legendäre „Stromlinien-Club“ im Lindwurmhof wieder da.

Ludwigsvorstadt - An manchen Stellen hat der Estrich ein paar Sohlen zu viel aushalten müssen. Dort gibt der zerfurchte Boden mit gelben Spuren zu erkennen, was in den Katakomben des alten Lindwurmhofs früher einmal war: der „Stromlinien-Club“, Mitte der Neunziger Jahre eines der renommiertesten Tanzlokale der Stadt.

Als „Strøm“ feiert der Club nun seine Wiedergeburt. Damals wie heute als Betreiber dabei: der Konzertveranstalter und Gastronom Frank Bergmeyer, bekannt etwa durch den Live-Club 59:1, den Bergwolf oder die Rockkneipe Netzer & Overath.

Bergmeyer sitzt zwischen allerlei Werkzeug auf der Bühne seines neuen / alten Clubs und schwelgt erst einmal in Erinnerungen: an das Sportfreunde-Konzert, an die Ärzte, an Rammstein, an all jene Bands, die zu Zeiten im Stromlinien-Club gespielt haben, als sie noch kaum jemand kannte.

Das Strøm soll wieder eine Livebühne werden – aber nicht nur. Es soll Konzerte geben, Partys – Indie und Alternative, so wie man es sich von einem Bergmeyer-Club erwartet. Aber auch Lesungen sollen dort stattfinden, Ausstellungen, Filmprojekte, womöglich sogar Theater.

Bergmeyer hat sich für dieses Vorhaben Verstärkung geholt: Vom Import/Export sind Tuncay Acar und Michael Schild dabei, von der Glockenbachwerkstatt Michael Reinhold und vom 59:1 der technische Leiter Henning Gierlanczik. Dieses Team soll sicherstellen, dass sich im Strøm Feierwütige und Kulturbeflissene gleichermaßen wohl fühlen. „Im besten Fall bringen wir verschiedene Szenen zusammen und hoffen, dass daraus etwas Neues erwächst“, sagt Gierlanczik.

Für Münchens alternative Szene eröffnet das Strøm gerade zur rechten Zeit: Das Cord hat zugemacht, das Atomic Café wird sein Konzept ändern, und in die Räume des 59:1 zieht demnächst vermutlich die Milchbar ein. Das Strøm ist dann einer der wenigen verbliebenen Clubs abseits des Mainstreams.

Der Lindwurmhof hat schon wilde Zeiten erlebt. An der Adresse Lindwurmstraße 88, direkt gegenüber vom Kreisverwaltungsreferat, war von Ende der Sechziger Jahre an die legendäre Diskothek Crash zu Hause, in der schon Jimi Hendrix und Udo Lindenberg gespielt haben sollen. 1994 eröffnete dort dann Bergmeyer seinen Sromlinien-Club. Es folgten der Garden-Club und zuletzt die Orientaldisko Mandalina. Doch was auch immer kam: Geschlummert hat unter dem Bodenbelag stets die Tanzfläche des alten Stromlinien-Clubs. 

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