In München: 21 Einbrüche in zwei Tagen
München - Schon im Oktober begann die Zahl der registrierten Taten im gesamten Stadtgebiet zu steigen. Die sogenannten Dämmerungseinbrüche nehmen jedes Jahr mit Beginn der dunklen Jahreszeit zu. Im Februar, wenn es draußen wieder länger hell bleibt, ziehen die Banden weiter.
Das vergangene Wochenende sticht bei den Fallzahlen deutlich hervor. Von Freitagabend bis Sonntagabend wurden nach AZ-Informationen 21 Wohnungseinbrüche bei der Polizei angezeigt. Normal sind es im Schnitt lediglich drei bis fünf Wohnungseinbrüche am Tag in München.
Offenbar handelt es sich um organisierte Banden. Die Täter suchen ganze Straßenzüge heim. Sie gehen von einem Objekt zum nächsten. So scheint es auch am Wochenende gewesen zu sein. Die Einbrüche wurden innerhalb weniger Stunden verübt, zudem liegen einige Tatorte dicht beieinander. "All das spricht für organisierte Einbruchskriminalität", sagen Fachleute.
Viele Einbrüche in Bogenhausen
Auffallend viele Einbrüche wurden am Wochenende in Bogenhausen verübt. Betroffen waren Wohnungen in der Richard-Strauss-Straße, in der Busching- und in der Oderstraße. Wie hoch der Schaden ist, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Mehrere Hunderttausend Euro dürften allerdings zusammengekommen sein.
Ein weiterer Schwerpunkt war offenbar Pasing. Auch hier riefen Mieter etlicher Wohnungen die Polizei, weil bei ihnen Schmuck und Bargeld verschwunden sind. In einem Mietshaus in der Gräfstraße verscheuchte am Donnerstagabend ein Nachbar einen Einbrecher, der zu viel Lärm gemacht hatte. Der Täter stieg zu einem Komplizen ins Auto. Beide flüchteten.
In der Altstadt erbeuteten Einbrecher am Wochenende in den Büros einer Firma am Lenbachplatz Dutzende Laptops. Die Polizei schätzt den Schaden auf etliche zehntausend Euro.
"Besondere Schwerpunkte in der Stadt lassen sich derzeit nicht erkennen", sagt Polizeisprecher Oliver Timper, "im Grunde ist ganz München von Einbrüchen betroffen". Die Banden suchen sich oft Gegenden aus, in denen sie schnell wieder verschwinden können – entlang der großen Einfallstraßen oder in der Nähe der Autobahnen.
In Mietshäusern sind es oft Wohnungen im Erdgeschoß oder in den obersten Stockwerken – die Täter hoffen, dort nicht von anderen Hausbewohnern überrascht zu werden.
Bei Einfamilienhäusern suchen die Banden oft Objekte aus, die schlecht von der Straße aus einsehbar sind: Grundstücke, auf denen hohen Büsche und Bäume die Häuser umgeben. Dadurch sind die Täter geschützt vor neugierigen Blicken der Nachbarn.
Einbruchszahlen sind in den vergangenen Jahren gesunken
In den vergangenen Jahren sind die Einbruchszahlen in der Stadt laut Polizeipräsidium stetig gesunken. Im Jahr 1995 wurden in München noch 200 Wohnungseinbrüche je 100.000 Einwohner verübt.
2017 sank diese Zahl auf 67 je 100.000 Einwohner. Exakt waren es 1.219 Einbrüche, die im Stadtgebiet und dem Landkreis München verübt wurden – ein Fünftel weniger als im Jahr 2016. Für 2018 kann das Polizeipräsidium noch keine konkreten Zahlen vorlegen. Fachleute erwarten jedoch eine Zunahme bei den Einbruchszahlen von rund zehn Prozent. Wer verdächtige Beobachtungen macht, sollte umgehend die 110 wählen, rät die Polizei.
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