"In letzter Sekunde": Rettungshubschrauber holt Mann aus der Isar

München - Die gute Nachricht vorneweg: Der Regen lässt endlich nach. Am Dienstag können es nach Schätzungen des Deutschen Wetterdienstes noch einmal über 40 Liter in München werden, aber dann ist das Schlimmste überstanden. Bis zum Wiesnstart am Wochenende sind dann sogar 20 Grad und Sonne angekündigt, Kaiserwetter zum Oktoberfest.
24-Jähriger in der Isar: Rettung in letzter Minute durch "Christoph 1"
Die Besatzung des Rettungshubschraubers "Christoph 1" hat am Montagmittag einen in der Isar treibenden 24-Jährigen gerettet. Wie die Feuerwehr berichtet, war Mitarbeitern eines Vermessungstrupps gegen 12 Uhr auf Höhe der Luitpoldbrücke eine in der Isar treibende Person aufgefallen. Der Fluss führt in Folge der Regengüsse der letzten Tage Hochwasser mit der entsprechenden Strömung.
Die Zeugen alarmierten umgehend die Feuerwehr, die, wie bei dem Alarmstichwort "Person in Wassernot" üblich, ein Großaufgebot zum Einsatzort beorderte. Die unterschiedlichen Einheiten besetzten gemäß ihrem Wasserrettungskonzept vordefinierte Punkte und die flussabwärts liegenden Brücken. Außerdem stiegen ein Rettungshubschrauber und ein Polizeihubschrauber auf.
"Christoph 1"-Besatzung rettet 24-Jährigen aus der Isar
Die Besatzung von "Christoph 1" machte wenig später den Verunglückten oberhalb der John-F.-Kennedy-Brücke aus. Er klammerte sich an einen Ast. Sofort ließen die Einsatzkräfte den an Bord des Hubschraubers befindlichen Notfallsanitäter zu dem Mann ab, "der den Ertrinkenden in letzter Sekunde greifen und an sich fixieren konnte".
An Land wurde der entkräftete und unterkühlte Mann untersucht und anschließend in eine Klinik gebracht. Unter welchen Umständen er in die Isar gelangte, ist der Feuerwehr nicht bekannt.
Erst am Samstagabend war ein 19-Jähriger in seinem Rollstuhl in Oberföhring im Bereich der St.-Emmeram-Brücke in die Isar gestürzt. Er hatte sich das Hochwasser aus der Nähe ansehen wollen, auch er wurde im letzten Moment gerettet (AZ berichtete).
Feuerwehr warnt Schaulustige vor Ausflügen an die Isar
Die Münchner Berufsfeuerwehr warnt Schaulustige ausdrücklich davor, in den kommenden Tagen den überfluteten Gebieten entlang der Isar zu nahe zu kommen. Durch die starke Strömung und das Treibgut, das im Wasser nur schwer zu erkennen sei, bestehe akute Lebensgefahr, betont ein Sprecher der Berufsfeuerwehr.
Der Dauerregen verabschiedet sich langsam. Viele sitzen in ihren Wohnungen und frieren, weil die Zentralheizung kalt bleibt. Bei Hausverwaltungen heißt es oft zur Begründung: "Die Heizungsperiode beginnt am 1. Oktober". Erst ab da sind Vermieter verpflichtet, die Heizung aufzudrehen.
Die Zentralheizung bleibt oft kalt bis zum ersten Oktober
Drinnen ist es aber noch immer besser als draußen im Freien. In München fielen seit vergangenem Freitag mehr als 50 Liter Regen pro Quadratmeter. Laut DWD seien zum Wochenstart lokal Niederschlagsmengen von 40 bis 70 Liter zu erwarten. Zum Vergleich: In München fallen normalerweise im gesamten September durchschnittlich 77 Liter Regen.
Die Isar ist an vielen Stellen über die Ufer getreten. Der Hochwasserdienst Bayern schließt nicht aus, dass Meldestufe 2 erreicht wird. Am Montagnachmittag lag der Pegel der Isar in München bei mehr als 250 Zentimeter über dem Pegenullpunkt und hat damit die Meldestufe eins überschritten.
So wird das Wetter zum Wiesn-Start
Am Mittwoch soll es mit dem schaurig nasskalte Frühherbst-Wetter vorbei sein. Wie Meteorologen vorhersagen, bleibt es dann trocken, die Sonne kommt wieder raus. Rund 19 Grad können es in München werden. Das schöne Wetter soll auch am Wochenende bleiben. Geradezu Bilderbuchwetter zum Wiesenstart.
Auch am Montag sollen nochmals 20 Grad erreicht werden. Danach könnte es schon wieder wechselhafter und nass in München werden. Doch bis dahin kann sich bei den Prognosen zum Glück noch einiges ändern.