In der U-Bahn: Mann ejakuliert Frau auf den Rock

Der Zufall bringt die Polizei auf die Spur des Mannes. Das Amtsgericht verurteilt ihn zu sechs Monaten Haft auf Bewährung.
von  John Schneider
Die Tat geschah in der U3. Am Montag wurde der Sextäter verurteilt.
Die Tat geschah in der U3. Am Montag wurde der Sextäter verurteilt. © dpa

München - Was ihn da getrieben hat, kann er nicht sagen. Da der Vorfall auch bereits zwei Jahre zurückliegt, kann er sich auch nicht mehr an alle peinlichen Details erinnern. Oder er will es nicht. Immerhin gibt Kemal R. (37, alle Namen geändert) bei der Verhandlung vor dem Amtsgericht zu, dass er in der U-Bahn onaniert hat und bestätigt so die Anklage wegen Beleidigung und öffentlichen Ärgernisses. Sein Opfer, die 26-jährige Studentin Petra T. weiß da schon genauer, was sich am 12. Juni 2014 zwischen Odeonsplatz und Marienplatz in der U3 abgespielt hat: „Es war Rushhour, der Waggon war sehr voll. Ich hatte mich an einer Haltestange festgehalten.“

Beim Aussteigen bemerkt sie den feuchten Fleck auf ihrem Rock

Dann habe sie an der Stange eine Hand im Schritt gespürt und war ausgewichen. Doch auf der Fahrt spürte sie erneut wie ihr jemand mehrmals ans Gesäß fasste. Sie habe zunächst gedacht, das wäre nur ein Versehen im Gedränge.

Dennoch sei ihr aufgefallen, wie jemand kurz darauf verdächtig schnell am Marienplatz aus ihrem U-Bahn-Waggon herausstürmte. Zwei Haltestellen später stieg sie selber aus und bemerkte den feuchten Fleck auf ihrem Rock. „Das war eklig, mir wurde schlecht.“

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Am nächsten Tag erstattete sie Anzeige. Doch die Polizei tappte lange im Dunkeln. Der Zufall half, den Fall zu klären. Der Zufall und die krankhafte Neigung des Mannes. Denn der ließ sich 15 Monate später bei einem ähnlichen Delikt erwischen und kassierte eine hohe Geldstrafe (4000 Euro).

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Doch es kam noch schlimmer für die Reinigungskraft. Im Zuge díeses Verfahrens wurde auch eine DNA-Probe bei ihm genommen. Und diesmal hatten die Ermittler Glück. Der Vergleich mit der Datenbank ergab einen Treffer. Der verurteilte Sex-Täter war identisch mit dem Mann, der in der U-Bahn auf den Rock von Petra T. ejakuliert hatte.

Der Sextäter wird zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt

Als er am Montag noch einmal gefragt wird, warum er das getan hatte, versucht der 37-Jährige eine Erklärung, führt als mögliche Gründe die Trennung von seiner Frau und zu viel Alkohol an. Erst später sei ihm klar geworden, dass dies als Erkärung nicht ausreicht und er eine Sexualtherapie braucht. Die habe er auch bereits angetreten.

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Die Richterin findet den Vorfall „ziemlich krass“ und verurteilt den Mann zu sechs Monaten auf Bewährung. Auflagen: Die Therapie dürfe er nicht abbrechen und er muss 100 Euro Wiedergutmachung zahlen. Das tut er noch an Ort und Stelle. Zuvor hatte er sich bereits bei seinem Opfer entschuldigt.

 

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