In der Türkenstraße rücken die Bauarbeiter an

Knapp einen Monat nach der verheerenden Gasexplosion in der Maxvorstadt hat jetzt das große Aufräumen in der Türkenstraße begonnen.
München - Zwei große Schuttcontainer stehen vor der Tür, die Schaufenster sind noch immer mit grob gehobelten Holzbrettern vernagelt. Die Zeit scheint irgendwie stehen geblieben in der Türkenstraße 63, wo bei einer Gasexplosion am 18. Dezember letzten Jahres neun Menschen verletzt worden sind.
Hinter der demolierten Fassade des Wohn- und Geschäftshauses in der Maxvorstadt tut sich allerdings endlich etwas. Bauarbeiter sind diese Woche angerückt. Auf sie wartet ein Berg an Arbeit. Sie müssen die verkohlten Trümmer aus dem Erdgeschoss schaffen. Dann können die drei zerstörten Läden wieder aufgebaut werden. Die Renovierung wird Monate dauern.
„Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im April“, steht auf einem Zettel, den die Chefin der Boutique „Patina“ in die Glastür ihres Geschäfts geklebt hat. Auch in der Goldschmiede nebenan ist Hans Starr fest entschlossen, sein kleines Juweliergeschäft möglichst bald wieder zu eröffnen. „Momentan lebe ich von meinen Ersparnissen“, erzählt er. Im April möchte er wieder seine Kunden begrüßen.
Bei der Explosion einer elf Kilo Gasflasche in der Werkstatt von Hans Starr wurden vor knapp einem Monat neun Menschen verletzt. Hans Starr selbst kam damals wie durch ein Wunder mit dem Schrecken davon. Er stand gerade draußen auf der Türkenstraße, wollte eigentlich seinen Mercedes umparken, als hinter ihm plötzlich seine Werkstatt samt Laden in die Luft flog.
Die Druckwelle war enorm. Eine komplette Schaufensterscheibe und andere Trümmer flogen bis auf die gegenüberliegende Straßenseite. Die Boutique Patina und der Weinladen Truffaldino’s nebenan waren ebenfalls nur mehr ein Trümmerhaufen.
Die Brandfahnder der Polizei ermitteln. Ein Gutachten steht noch aus. Die Polizei geht derzeit von einem Arbeitsunfall aus. Solange die genaue Ursache der Gasexplosion nicht geklärt und die Ermittlungen abgeschlossen sind, zahlt allerdings die Versicherung nicht. Hans Starr wartet deshalb noch immer auf eine Regulierung des Schadens. „Ich habe bereits einen Anwalt eingeschaltet“, erzählt er. Wie er die Zeit bis zur Wiedereröffnung überbrücken soll, weiß er nicht. Früher hatte er eine Betriebsunterbrechungsversicherung. Die hat er gekündigt. „Die Kosten waren zu hoch.