In den Armen der Amma

Yogis und Manager pilgern ins Zenith zum berühmten weiblichen Guru aus Indien – und lassen sich umarmen. 26 Millionen Menschen hat sie in ihrem Leben bereits umarmt.
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Für viele ist sie eine Heilige: Amma.
Martha Schlüter Für viele ist sie eine Heilige: Amma.

MÜNCHEN - Yogis und Manager pilgern ins Zenith zum berühmten weiblichen Guru aus Indien – und lassen sich umarmen. 26 Millionen Menschen hat sie in ihrem Leben bereits umarmt.

Der grüne Teppich kratzt an den Händen. Millimeter um Millimeter geht es in der Zenithhalle voran. Auf den Knien, ohne Schuhe – Pilgern auf indische Art. Am Ende des Wartens steht eine Umarmung. Die Umarmung, sagen diejenigen, die schon mal bei Amma waren.

Tausende strömen ins Zenith

Tausend Münchner sind am Donnerstag ins Zenith gekommen, um sich von Indiens bekanntestem Mahatma (was soviel heißt wie „eine große Seele“) drücken zu lassen. Mütter mit Babys, Frauen im teuren Janker, Männer in Wollpullis, Schulkinder mit Pferdeschwanz: Für Amma, die bislang 26 Millionen Menschen umarmt hat, sind die paar hundert Menschen fast wie ein Tag Urlaub. „Sie isst den ganzen Tag nichts und ist bei der letzten Umarmung so freundlich wie bei der ersten“, sagt Irmgard Preisinger, die das Event betreut und sich um Neulinge kümmert.

"Fassen Sie sie nicht an"

„Legen Sie die Hände neben Amma, fassen Sie sie nicht an und dann, einfach fallen lassen.“ Klingt ganz einfach – ist es aber nicht. Während die Hände nach einem Platz neben Ammas weißen Gewand tasten, ist sie schon geschehen: die Umarmung. Durchdringender Rosenduft, wenig Luft, doch die Schultern wollen nicht fallen.

Amma murmelt. „Ma, ma, meine Liebe.“ Die Schultern lösen sich, Atmen, nur Atmen. Minutenlang. Am Ende werden es 20 Sekunden in den Armen der Guru gewesen sein, ein Kuss auf der Wange, einen Apfel in der Hand. Und ein Kreisen im Kopf.

Keiner drängelt beim Massenkuscheln

Das Massenkuscheln im Zenith ist wie eine Insel. Keiner drängelt, man streicht einander über die Arme, alle haben Zeit mitgebracht und dicke Wollsocken. Selbst Sharon Stone, New-Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg und die Tochter von Martin Luther King haben sich in die Umarmung des indischen Fischermädchens begeben. Vielerorts wird Amma wie eine Heilige verehrt. „Mein Gott sind diese Leute hier. Ich glaube daran, sie zu lieben“, sagt Amma dagegen, die eines der größten Hilfswerke der Welt leitet, unterstützt von der Uno.

Auch die Münchner suchen Rat. Bei weltlichen Problemen: Ist er der Richtige? Soll ich die Wohnung im Lehel kaufen? Als Dank hat eine Frau im Cashmere-Cape eine Rose mitgebracht. Kurz vor der Meditation steigt jemand auf die Blüte. „Wie schade“, sagt sie nur – und lächelt.

Anne Kathrin Koophamel

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