In Bogenhausen hat ein Betrüger eine Rentnerin um 1,2 Millionen Euro betrogen

Trickbetrüger haben eine 83-Jährige aus Bogenhausen ausgenommen. Die Masche ist eine altbekannte, die erbeutete Summe schwindelerregend!
von  AZ
19 Barren Gold im Wert von 700.000 Euro kaufte die 83-Jährige und übergab sie dem Täter.
19 Barren Gold im Wert von 700.000 Euro kaufte die 83-Jährige und übergab sie dem Täter. © Frank Rumpenhorst/dpa

München - Die Masche ist eine altbekannte, die Beute allerdings diesmal exorbitant hoch. Trickbetrüger haben eine 83-jährige Rentnerin um 1,2 Millionen Euro erleichtert.

Bereits am 15. Januar erreichten die Betrüger die Frau am Telefon, nach AZ-Informationen stammt sie aus Bogenhausen, und gaben vor, von der Münchner Polizei zu sein. Sie teilten der Dame mit, dass ihr Vermögen auf der Bank nicht sicher sein und sie es deswegen lieber abheben solle. Die Rentnerin glaubte dem Anrufer und hob von ihrem Konto 500.000 Euro ab.

Die Täter sagten der Frau auch, was sie am Bankschalter bei etwaigen Nachfragen zu sagen habe: Das Geld sei für ihre zehn Nichten bestimmt, sie wolle es ihnen in bar geben und so die Erbschaftssteuer umgehen. Die Täter teilten dann mit, die 83-Jährige solle den Betrag einem BKA-Beamten übergeben, so komme das Geld sicher in ein Schließfach.

Goldbarren im Wert von 700.000 Euro ausgehändigt

Die Frau, die ledig ist und keine Kinder hat, traf sich mit dem vermeintlichen BKA-Kurier auf der Straße in Bogenhausen und übergab ihm die halbe Million Euro. In den nächsten Wochen riefen die Täter, die offenbar gewittert hatten, dass noch mehr zu holen ist, erneut an.

Sie erklärten in ihren Anrufen, dass auch die Bank nicht sicher sein, die Mitarbeiter dort hätten es ebenfalls auf das Vermögen der Frau abgesehen. Und so schafften sie es tatsächlich, die 83-Jährige dazu zu überreden, auch den Rest ihres Vermögens, ein Aktiendepot, aufzulösen: 700 000 Euro. Diesmal sollte sie die Summe in Gold übergeben. Die Rentnerin kaufte 19 Barren mit einem Gewicht von jeweils einem Kilo.

Auch diese Goldbarren, so wurde es vereinbart, sollte der BKA-Kurier abholen. Auch bei dieser Übergabe schöpfte die Bogenhausenerin keinen Verdacht.  Die Polizei bestätigt den Fall, über den zuvor der BR berichtet hatte, gegenüber der AZ. Das Betrugsdezernat ermittelt, die Täter werden in einem Call-Center in der Türkei vermittelt.

Wie der BR schreibt, wollte die Staatsanwaltschaft den Fall geheim halten. Die Ermittlungen nach den Tätern blieben bisher ohne Erfolg - unter anderem, weil die türkische Polizei, die bei der Suche nach dem Call-Center helfen müsste, die Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden verweigert.

Bereits 2015 hat eine weitere Münchnerin ein Vermögen an einen gerissenen Trickbetrüger verloren. Ein Anrufer behauptete, die Seniorin sei die Gewinnerin in einer Lotterie. Eine Million Euro versprach ihr der Mann am Telefon. Doch es habe Probleme bei der Überweisung gegeben. Er brachte die Frau dazu, insgesamt eine Million zu überweisen. Den Gewinn hat sie nie zu Gesicht bekommen.

Der jetzt entstandene Schaden von 1,2 Millionen Euro ist laut BR der größte, der jemals in Deutschland entstanden ist.

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