In 20 Clubs abgewiesen: Rassismus-Klage gegen Diskotheken

Im Mai machte eine Stichprobe des Münchner Ausländerbeirates Schlagzeilen. Das Ergebnis: Der dunkelhäutige Hamado Dipama wurde in 20 von 25 Clubs von den Türstehern abgewiesen. Jetzt zieht er vor Gericht.
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Er bestimmt, wer reindarf - und wer nicht: der Türsteher.
dpa / picture-alliance Er bestimmt, wer reindarf - und wer nicht: der Türsteher.

Im Mai machte eine Stichprobe des Münchner Ausländerbeirates Schlagzeilen. Das Ergebnis: Der dunkelhäutige Hamado Dipama wurde in 20 von 25 Clubs von den Türstehern abgewiesen. Jetzt zieht er vor Gericht und verlangt Schmerzensgeld.

München – Schon wieder wird einem Discogänger wegen seiner Hautfarbe Zutritt zu einem Münchner Nachtclub verwehrt. Die AZ berichtete bereits im Juli 2012 über den Fall Manuel T., der vom Türsteher der Münchner Mondscheinbar abgewiesen wurde - weil er schwarz ist.

Lesen Sie hier: Nach Eintritts-Verbot Disco-Besitzerin: „Entschuldige, Manuel!“

Das scheint kein Einzelfall zu sein. Jetzt hat ein Mitglied des Ausländerbeirates der Stadt München sieben Nachtclubs auf Schmerzensgeld verklagt. Der 38 Jahre alte Hamado Dipama aus Burkina Faso wirft den Clubbetreibern Rassismus vor. Im Mai hatte er gemeinsam mit anderen Mitstreitern aus dem Beirat eine Stichprobe in 25 Münchner Clubs durchgeführt. In 20 davon wurde der dunkelhäutige Mann von den Türstehern abgewiesen. Der Test machte Schlagzeilen, denn Dipama geht davon aus, dass seine Hautfarbe der Grund war. Einer der Türsteher habe ihm das sogar gestanden, sagte Dipama der Nachrichtenagentur dpa.

Der 38-Jährige verklagt nun sieben der Clubs, „die schwerwiegensten Fälle“, auf Unterlassung und Schmerzensgeld. Als Mitglied des Ausländerbeirates habe er immer wieder von jungen Leuten gehört, sie seien wegen ihrer Hautfarbe nicht in einen Club gekommen. Der Test habe das bestätigt. „Wegen der Hautfarbe abgelehnt zu werden, ist Alltag“, sagte Dipama. „Traurig, aber so ist es.“

Die Betreiber weisen die Vorwürfe entschieden zurück. „Ob man in einen Club reinkommt oder nicht, kommt auf ganz viele Sachen an“, sagte Alexander Wolfrum, der erste Vorsitzende des Verbandes der Münchner Kulturveranstalter (VDMK). „Ein Mann im Anzug kommt nun einmal nicht so einfach in einen Techno-Club.“ Mit Dipamas Hautfarbe habe das nichts zu tun. Im Übrigen hätten die Veranstalter nach dem Test den Dialog mit dem Ausländerbeirat gesucht. „Wir sind da sehr wachsam.“ Dipama sagte dagegen, das stimme nicht.

Das Amtsgericht München bestätigte den Eingang der Klagen. Wann es zu einem Prozesstermin kommt, ist nach Angaben einer Gerichtssprecherin aber noch nicht klar.

Die Münchner Kulturveranstalter hatten sich für die „Längste Nacht der Münchner Clubs“ an diesem Donnerstag das Motto „Nachts sind alle Menschen bunt“ auf die Fahnen geschrieben, um ein deutliches Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Die Idee dazu entstand bereits im Februar, betonte Wolfrum, Monate vor dem Test des Ausländerbeirates. „Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun.“

 

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