Impfung in der Apotheke: Ein Piks und ein Paracetamol

Wer in die Apotheke muss, kann sich dort seit Dienstag die Corona-Impfung geben lassen. Doch vielen Apothekern ist der Aufwand zu hoch - zumal sie mit niedriger Nachfrage rechnen.
von  Laura Meschede
Moritz Lauterbach bietet in seiner Apotheke in den Riem Arcaden schon länger Schnelltests an, und nun auch die Corona-Impfung.
Moritz Lauterbach bietet in seiner Apotheke in den Riem Arcaden schon länger Schnelltests an, und nun auch die Corona-Impfung. © Sigi Müller

München - Bei ihm in der Asam-Apotheke, sagt Erdem Haslreiter-Yilmaz, da werden sie gleich nächste Woche ein Schild draußen ans Fenster hängen mit der Aufschrift: "Impfen To Go!"

München: Spontane Impfungen bei Apotheken 

"Damit auch die Passanten mitkriegen, wie unkompliziert das hier möglich ist", sagt er. "Und sich vielleicht der ein oder andere gleich spontan impfen lässt."

Seit Dienstag dürfen Apotheken ihren Kunden Impfungen anbieten. Und die ersten Münchner Apotheken haben auch schon damit angefangen.

Stephanie Schwarz (39) holt sich beim Apotheker den Piks.
Stephanie Schwarz (39) holt sich beim Apotheker den Piks. © Sigi Müller

So wie die Asam-Apotheke in der Sendlinger Straße. "Wir werden jetzt jede Woche mehr Impftermine anbieten", erklärt Haslreiter-Yilmaz. "Diese Woche impfen wir am Dienstag und Donnerstag, nächste Woche zusätzlich am Montag und übernächste Woche kommt dann noch der Samstag dazu."

Viele Anmeldung in München, überwiegend für Boosterimpfungen

Bislang scheint das Angebot gut anzukommen. Schon 30 Anmeldungen für Impfungen habe es bislang gegeben, so Haslreiter-Yilmaz. "Überwiegend wollten sich die Leute boostern, aber es haben sich auch schon zwei oder drei Leute für ihre Erstimpfung angekündigt." Dabei sei es gar nicht nötig, sich vorher anzumelden. "Wer möchte, kann einfach spontan vorbeikommen - das ist eine Sache von wenigen Minuten."

Ähnlich unkompliziert soll das Impfen auch in der Sani-Plus-Apotheke in den Riem Arcaden ablaufen: "Wer technisch versiert ist, der kann sich vorher online anmelden", sagt Filialleiter Moritz Lauterbach, "aber wem das zu kompliziert ist, den impfen wir auch ohne Termin." Er glaubt, dass viele Menschen das neue Angebot nutzen werden. "Wir sprechen eine ganz andere Klientel an, als die Hausärzte", sagt er. "Allein, dass man beim Hausarzt seine Krankenkassen-Karte mitbringen muss - da haben manche Leute einfach keinen Bock drauf."

Niedrigschwelliges Impfangebot in Apotheken 

Das Impfangebot in seiner Filiale in den Riem Arcaden ziele darauf, Menschen möglichst niedrigschwellig abzuholen. "Gestern hatten wir bereits einen älteren Herrn da, der bislang nicht geimpft war und eigentlich nur zum Testen zu uns gekommen war - und der dann gleich einen Impftermin ausgemacht hat."

Mit ihrem Impfangebot sind die Asam- und die Sani-Plus-Apotheke dennoch bislang die Ausnahme: In den meisten Münchner Apotheken ist das Impfen weiterhin nicht möglich. "Zu wenig Platz", heißt es zur Begründung in den meisten Filialen, oder: "Zu wenig Personal." Der Hintergrund: Um Impfungen durchführen zu können, brauchen die Apotheken einen Raum, der extra dafür genutzt werden kann - und Personal, das Zeit hat, die Impfungen auch durchzuführen. Keine ganz leichte Anforderung, besonders für kleine Apotheken.

Viele Apotheken haben zu wenig Platz und Personal

Und dazu kommt: Aktuell ist der Andrang auf die Impfungen bei Weitem nicht mehr so hoch wie noch vor einem Monat. "Wenn man dann noch in einer Gegend mit vielen Hausärzten ist, dann lohnt sich das aktuell einfach nicht, da noch eine weitere Impfmöglichkeit einzurichten", sagt Peter Sandmann, Pressesprecher der Bayerischen Landesapothekenkammer in München. Trotzdem ist er froh, dass der gesetzliche Rahmen für Impfungen in Apotheken nun geschaffen wurde. "Wenn man sich im Ausland umschaut, dann ist es eigentlich die Ausnahme, dass das bislang in Deutschland noch nicht möglich war", sagt er. "Dass das jetzt möglich geworden ist, begrüßen wir natürlich."

In den nächsten Wochen wird die Zahl der Apotheken, in denen Impfungen möglich sind, in München auf jeden Fall noch weiter steigen. In Mary's Apotheke in Moosach und der Sani-Plus-Apotheke in Pasing laufen beispielsweise bereits die Vorbereitungen. In wenigen Wochen sollen auch hier Impfungen möglich werden.

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