Impfgegner-Selfie mit Beamten im Dienst - Präsidium München ermittelt

München - Am vergangenen Mittwoch hat sich erneut "München steht auf" getroffen, diesmal am Orleansplatz. Es ist eine Gruppe von Impfskeptikern und -gegnern. Szenekenner sehen sie im Umfeld von "Querdenken".
Allzu großes Aufsehen erregen diese Demos eigentlich nicht. Oder nicht mehr. Das sagt auch die spätere Protagonistin Annette R. (Name geändert) in ihrem Video auf Telegram: "Ich wollt fast schon nicht mitgehen, weil nicht so viele Leute da waren", so R. in der Aufnahme.
Demo-Teilnehmerin macht Selfie mit zwei Polizisten
Doch dann habe sie die zwei Beamten kennengelernt. Sie nennt sie beim Vornamen, S. und R., deshalb habe es sich gelohnt, erneut auf der Demo zu sein. "Ich bin so froh, die beiden Polizisten getroffen zu haben. Das macht ja richtig Spaß", sagt Annette R. Und dann fügt sie hinzu: "Die sagen einfach, dass es gut ist, dass wir da sind, weil so geht's nicht weiter!" Die beiden hätten ihr auch erzählt, dass sie sich ganz sicher nicht impfen lassen wollen.
Zuvor hat Annette R. Fotos mit den Beamten gemacht, Selfies sowie Einzelbilder, die sie ebenfalls auf Telegram online stellt. "Das hat der S. erlaubt", sagt sie dazu. R., die von sich Fotos mit dem Schriftzug "Ich lasse mich nicht impfen" veröffentlicht, kann ihre Freude kaum fassen.

Ihre Stimme überschlägt sich. "Es gibt noch normale Polizisten, die noch normal in der Birne sind, die was begreifen", sagt sie, "ich bin stolz!" Knackige Beamte, wie man sie von früher noch kenne, seien das.
Wenn das alles so stimmen sollte, haben die Beamten vielleicht nicht begriffen, worauf sie sich da eingelassen haben.
Denn die Münchner Polizei überprüft nun die Kollegen, die am Mittwoch den Demonstrationszug begleitet haben.
Selfie und Aussagen könnten dienstrechtliche Konsequenzen haben
Die beiden Männer sind zwar weiter im Dienst. Aber sollte sich bestätigen, was Annette R. in ihrem Telegram-Video alles berichtet, könnte das dienstrechtliche Konsequenzen haben.
Wie die Pressestelle der Münchner Polizei mitteilt, sei sie auf die Anfrage von einer Tageszeitung hin aktiv geworden. Daher würden die Umstände rund um die Demo, die Selfies und auch die angeblichen Aussagen der Beamten nun genauestens untersucht. Die Beamten werden demnächst zu dem Mittwochabend befragt.
"Dienstaufsichtsrechtliche Überprüfung im Zusammenhang mit einer Versammlung", betitelt die Polizeipressestelle das Ganze. Die Frage sei, ob die Beamten im Dienst und während der Versammlung eine wertende Aussage zur Impfthematik geäußert haben. Polizisten seien nämlich, insbesondere bei solchen Versammlungen, zur Neutralität verpflichtet. Eine politische Positionierung habe im Dienst nichts zu suchen.