Impf-Chaos mit "dramatischen Folgen"

MÜNCHEN - Im vergangenen Herbst warteten Ärzte und Patienten in Bayern auf den Grippe-Impfstoff. Weil der Hersteller Lieferschwierigkeiten hatte, kam’s zu Engpässen. Das scheint sich jetzt zu rächen.
Der Bayerische Hausärzteverband hat die aktuelle Influenza-Welle im Freistaat mit der Zahl der Erkrankten in Baden-Württemberg abgeglichen. Ergebnis: Bei uns sind bisher bereits doppelt so viele Influenza-Fälle registriert worden – obwohl die Erkrankungswelle beide Bundesländer relativ zeitgleich erreichte. Und obwohl beide in puncto Bevölkerung und Impfquote vergleichbar sind.
Der Unterschied: In Bayern hatten die Krankenkassen einen Rabattvertrag mit einem einzigen Hersteller abgeschlossen. Dieser Impfstoff wurde laut Hausärzteverband im Herbst dann wegen Qualitätsproblemen zurückgerufen. „Viele Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen konnten deshalb erst spät oder gar nicht geimpft werden“, heißt es nun in einer Mitteilung. „Wie sich jetzt zeigt, sind die Folgen des Impfstoff-Chaos für Bayern dramatisch.“
Nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sind seit Jahresbeginn 4423 Influenzafälle gemeldet worden – im Vergleichszeitraum 2012 waren’s bloß 325. Wobei diese Zahlen nur die Spitze des Eisbergs zeigen: Bloß bei einem kleinen Teil der Patienten wird das Labor befragt.
Dieter Geis vom Hausärzteverband: „Die paar Cent, die die Kassen in Bayern meinten, über Rabattverträge sparen zu können, kommen jetzt uns allen teuer zu stehen.“