Immobilien-Imperium in München zerfällt: Benko-Firma feuert Boss fristlos

Timo Herzberg, einer der wichtigsten Köpfe im strauchelnden Signa-Konzern von René Benko, ist fristlos gefeuert. Benkos Immobilien-Imperium, auch in München, zerbröckelt immer weiter.
Nina Job
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Großbaustelle mit Baustopp mitten in München: Die Alte Akademie gehört zu den Nobel-Immobilien der Signa Prime Selection.
Großbaustelle mit Baustopp mitten in München: Die Alte Akademie gehört zu den Nobel-Immobilien der Signa Prime Selection. © IMAGO/Sven Simon

München - Im schwer angeschlagenen Imperium des Österreichers René Benko bleibt offenbar kein Stein mehr auf dem anderen. Nun wurde einer der mächtigsten Chefs geschasst: Die Aufsichtsräte der beiden Immobiliengesellschaften Signa Prime Selection und Signa Development Selection AG haben ihren Chef Timo Herzberg fristlos gekündigt.

Signa teilte mit: "Die Gründe für die Entlassungen sind ein dringender Verdacht auf grobe Verletzungen der Pflichten als Vorstandsmitglied." Timo Herzberg war für das gesamte Immobiliengeschäft in Deutschland verantwortlich. Vor sechs Jahren stieß er zu Signa, 2021 wurde er zur Nummer drei in Benkos Imperium. Die Signa Prime Selection AG ist die größte und wertvollste Gesellschaft im Immobilienbereich von Benko. Sie hatte sich auf Investitionen und das langfristige Halten außergewöhnlicher Immobilien in besten Innenstadtlagen konzentriert. Darunter: die Alte Akademie in München.

"Benko war es nicht allein", hat jemand auf den Bauzaun der Großbaustelle der Alten Akademie in der Neuhauser Straße gepinselt.
"Benko war es nicht allein", hat jemand auf den Bauzaun der Großbaustelle der Alten Akademie in der Neuhauser Straße gepinselt. © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Die Signa Holding von René Benko ist insolvent – eine größten Pleiten, die es je gegeben hat

Aufsichtsratschef der beiden Immobiliengesellschaften ist der Ex-Bundeskanzler und frühere Chef der österreichischen Sozialdemokraten (SPÖ) Alfred Gusenbauer (63), er stieß nach seinem Ausscheiden aus der Regierung 2008 zur Signa. Gusenbauer teilte zu Herzberg mit: "Leider mussten wir diese Entscheidung treffen und diesen harten Schritt setzen. Die Verdachtslage war eindeutig und ließ den Aufsichtsräten keine andere Wahl."

Um welche Vorwürfe es konkret geht, dazu gab es noch keine Antworten. Nach der Insolvenz der Signa Holding im November zieht es nun wie erwartet auch weitere Tochtergesellschaften in den Sog. Mehrere haben bereits Insolvenz angemeldet oder sollen kurz davorstehen. Fünf Milliarden Euro Schulden soll die Signa Holding angehäuft haben. Die Insolvenz gilt als die größte Pleite, die Österreich je gesehen hat.

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Auch berühmten Politikern schuldet die Signa von René Benko Geld

Auf der Liste der Gläubiger stehen 273 Namen und Firmen, darunter auch Promis: So hat die Signa auch Schulden bei der Firma von Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der als Berater fungierte.

Zusammen mit Altkanzler Gusenbauer hat Kurz (37) in den vergangenen Jahren zehn Millionen Euro in Rechnung gestellt. Gusenbauer beriet Benko auch in Sachen Restrukturierung von Galeria Karstadt Kaufhof – dafür kassierte er von 2020 bis 2022 laut Medienberichten 2,4 Millionen Euro.

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6 Kommentare
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  • Max Merkel am 13.12.2023 12:00 Uhr / Bewertung:

    Das ist die Austria Mafia. Alle stecken sie unter einer Decke. Der Kurz war für mich immer ein Aalglatter Politprofi. Überall hatte der sein Finger mit drin. Ich warne die Politik, insbesondere Herrn Lindner die Renten in Zukunft in solche Geschäfte zu investieren, das würde den Crash der Rentenkasse bedeuten. Leider werden die Politiker bei einem Versagen nie bestraft, hier muß sich schnellstens etwas ändern

  • Knitterface am 13.12.2023 11:17 Uhr / Bewertung:

    Eins muß man SIGNA lassen, tolle , englische Namen haben ihre Einzelgesellschaften, tolle Titel ihre Vorstände. Eine Milliardenpleite haben sie trotzdem hingelegt. Ausser Großkotzigkeit nichts.

  • meingottwalter am 13.12.2023 11:15 Uhr / Bewertung:

    Komplett zerschlagen das ganze Benko-Konstrukt. Und vor allem rechtlich und finanzielle zur Verantwortung ziehen.

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