Immo-Report: Bayerns Mieter zahlen drauf
MÜNCHEN - Ein aktueller Immobilien-Report zeigt : Seit 2006 ziehen die Mieten im Freistaat stärker an als die Inflationsrate, und in München sind sie bundesweit am höchsten. Wo sich's teuer, wo günstig lebt, sehen Sie hier:
Wenn man es nüchtern betrachtet, macht Wohnen in Bayerns Großstädten keinen Spaß – weil’s immer teurer wird. Wohnungsbesitzer verlieren laut einer neuen Studie Geld. Und wer mietet, zahlt jedes Jahr mehr.
Eine neue Studie des Internet-Immobilienportals „Immowelt.de“ hat die Preisentwicklung der Eigentums- und Mietwohnungen von 2006 bis 2009 in 81 deutschen Großstädten untersucht. Ergebnis: In Boom-Regionen, die vor allem in Süddeutschland liegen, stiegen die Mieten um durchschnittliche 16 Prozent – in den strukturschwachen Gebieten in der Mitte sanken sie dagegen um denselben Wert.
In München stieg der Preis von Kaufimmobilien um fünf Prozent – Rang drei hinter Bremerhaven (26 Prozent Anstieg) und Trier (zwölf Prozent). In Regensburg sind es nur zwei Prozent Steigerung, in Erlangen stagnieren die Preise, in Nürnberg gehen sie sogar um ein Prozent zurück.
Die Inflationsrate betrug im selben Zeitraum laut Statistischem Bundesamt allerdings 6,2 Prozent. Die Kaufpreise in Bayern ziehen nicht so stark an wie die Geldentwertung – also verlieren die Immobilien real an Wert.
Mieter in Bayern geht es aber noch schlechter: Sie haben keine eigene Immobilie, müssen aber immer höhere Mieten zahlen. In Würzburg stiegen die Preise um 16 Prozent – das ist bundesweit Platz vier. Wer dort wohnt, zahlt durchschnittlich 7,70 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter. In Fürth sind es 6,90 Euro, ein Anstieg von zwölf Prozent. Nürnberg kostet 7,50 Euro pro Quadratmeter, ein Anstieg um elf Prozent.
München liegt auf Platz 15 – der Anstieg beträgt hier zwar „nur“ neun Prozent, dafür ächzen Mieter seit Jahren unter den höchsten Mietpreisen der Republik: 12,60 Euro pro Quadratmeter. Weitere bayerische Städte sehen Sie in der Tabelle rechts.
Der Grund für den Anstieg ist laut der Studie relativ einfach: Boom-Städte haben immer mehr Einwohner, und die brauchen immer mehr Platz. Gerade Singles, die sich große Wohnungen leisten können, werden mehr, vor allem in Ballungsräumen wie München, Stuttgart, Frankfurt und Hamburg ist das der Fall. Sie stehen sowohl bei den Kauf- wie bei den Mietpreisen oben.
Ein Ende ist nicht in Sicht: „Die starken Städte werden wahrscheinlich weiter wachsen“, sagt Barbara Schmid von Immowelt.de. „Bayern ist da gemeinsam mit Baden-Württemberg ganz oben.“
Wer günstiger wohnen will, müsste also in die Schlusslichter ziehen: Bremerhaven, Salzgitter und Gera. Aber nüchtern gesehen macht das auch keinen Spaß.
T. Gautier
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