Immer noch keine Lösung: Dem Kulturstrand droht der Alkohol-Stopp

München - Einen Durchbruch gibt es immer noch nicht im Streit um die fehlenden WC-Anlagen des Kulturstrandes. "So langsam verzweifle ich an der Situation", sagt Veranstalter Benjamin David.
Es geht um Details. Hintergrund ist laut Kulturstrand, dass das Kreisverwaltungsreferat (KVR) und die dazugehörige Bezirksinspektion (BI) Mitte grundsätzlich uneinig sind bei der Frage, ob die Sommerlounge mit Strandsand an der Corneliusbrücke fest installierte Toiletten braucht oder nicht. Das KVR hatte es zum 26. Juni in letzter Sekunde genehmigt, dass David bis zum 26. September Softdrinks und Alkohol ausschenken darf – ohne feste Toiletten.

Kulturstrand: Notlösung in Sachen WCs
David hatte als Notlösung vereinbart, dass Gäste seiner Sommerlounge im nahe gelegenen indischen Restaurant Sandhu India WCs nutzen dürfen. Eine Konzession der BI jedoch scheiterte aber genau an dieser Idee. "Ohne feste Toiletten kein Alkoholausschank", so die Formel der BI Mitte pauschal – bis vor etwa einer Woche. Mittlerweile inspizierte die BI die WC-Anlagen des indischen Restaurants. Und siehe da – man wurde sich einig. Grundsätzlich genehmigte die Behörde den Vorschlag Davids nun doch, aber mit zwei wichtigen Auflagen.
Zum einen sollte der Kulturstrand eine weitere mobile Toilette (auch bekannt als "Dixi-Klo") aufstellen – und zusätzlich einen festen, voll funktionstüchtigen, barrierefreien WC-Container. Kostenpunkt: zusammen etwa 4.000 Euro.
Doch "die einzige Stelle, wo das barrierefreie WC stehen könnte, um das Abwasser korrekt abzuführen, ist derzeit blockiert – durch den Streusandturm einer Baustelle", sagt David. Die Stelle liegt am Südwesteck der Brücke.
Zudem bleibt die Anlage ein unkalkulierbares finanzielles Risiko für David. "Ich habe 19.000 Euro für den Aufbau investiert und rechne mit etwa einem Viertel der üblichen Gästezahl", sagt er. Da mache es einen großen Unterschied, ob man weitere 4.000 Euro investiere oder nicht.
Kein endgültiges Aus für die Sommerlounge
Auch die Rollstuhl-Rampe einer barrierefreien WC-Anlage ist ein komplexes Thema. "Die Standardrampe hätte 30 bis 40 Prozent Steigung an der Stelle", sagt David, weil auch die Brücke selbst hier eine starke Steigung habe. Es sei für Rollstuhlfahrer unmöglich, aus eigener Kraft so steil bergauf zu fahren. Die BI wäre laut David mit einer solchen Rampe trotzdem zufrieden. "Aber für echte Barrierefreiheit bräuchte man eine Rampe mit sechs Prozent Steigung, eine Spezialanfertigung. Die wäre 50 Meter lang und würde bis zu 50.000 Euro kosten", so David. Für drei Monate lohne sich so etwas nicht.
Immerhin: Der Sommerlounge scheint nicht das endgültige Aus zu drohen. Denn eine Veranstaltungsgenehmigung des KVR besteht ja nach wie vor. Offenbar ist es so: Wer in München keinen Alkohol ausschenkt, braucht keine einzige Toilette. Bis Dienstagmitternacht hat David noch die Ausnahmegenehmigung, Alkohol am Kulturstrand zu verkaufen. Falls er sich bis dahin mit der BI nicht einigen kann – wonach es derzeit stark aussieht –, wird der Betrieb erst einmal ohne Alkoholverkauf weiterlaufen.
Ein barrierefreies WC kann und will der Kulturstrand unter den Umständen nicht aufstellen. Also wird David ab Mittwoch wahrscheinlich das Bier wegsperren und an der Corneliusbrücke vorerst nur Limo, Spezi, Wasser und alkoholfreies Bier ausschenken.
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