Immer mehr Wohnungssuchende werden geprellt

Immer mehr Wohnungssuchende werden mit der Auslands-Masche geprellt: "Vermieter" verlangen für Wohnung Vorkasse und verschwinden.
Gesa Borgeest |
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Wohnung gibt es erst gegen Vorkassen. Aber dann tauchen die Betrüger unter. Das Geld ist weg.
Martha Schlüter Wohnung gibt es erst gegen Vorkassen. Aber dann tauchen die Betrüger unter. Das Geld ist weg.

MÜNCHEN - Eine Wohnung in München zu finden ist schwer – umso leichter haben es Betrüger mit scheinbar sensationellen Angeboten. „Zwei Zimmer, neue Möbel, ab sofort erhältlich“, verheißt eine Anzeige bei „Immobilienscout24“ im Internet.

Die Bilder zeigen eine Altbauwohnung mit Parkett, sogar ein Kamin ist zu erkennen. 109 Quadratmeter für 550 Euro warm. Erfahrene Wohnungssuchende verlassen die Anzeige an dieser Stelle. Andere begeben sich von jetzt an in die Hände eines Abzockers.

Sie schicken eine Email an einen Mann, der sich Arien Jansen nennt. Schon bald erhalten sie Antwort. Mit der Wohnung wolle Jansen nicht reich werden, sie nur vermieten, während er in London arbeite. Als Wissenschaftler in einer Pharmafirma habe er keine Zeit, nach München zu fliegen.

Er wäre aber bereit, den Schlüssel per Kurier zu schicken. Die Kurierfirma TNT werde die Schlüssel von ihm erhalten und aushändigen, sobald man auf ein Sicherheitsdepot 1100 Euro überweise. Anschließend soll der Wohnungssuchende zwei Tage Zeit für eine Entscheidung haben.

Möchte er die Wohnung, erhält Jansen das Geld. Wenn nicht, werden die 1100 Euro zurückerstattet. Zudem, sagt Jansen, müsse man sich beeilen: Es gebe viele Bewerber. Vom Münchner Wohnungsfluch geplättet, willigen viele ein, überweisen das Geld, ohne sich zu informieren.

Täten sie das, würde ihnen auffallen, dass an der von Jansen angegebenen Adresse das Landratsamt und kein Wohnhaus steht, dass die Steckdosen auf den Bildern aus England stammen und dass TNT eine Schlüsselübergabe dieser Art nicht anbietet. Vergeblich warten Wohungssuchende dann auf den Schlüssel und haben oft eine ganze Monatsmiete verloren.

Bis sie merken, dass sie betrogen wurden, hat Jansen seine E-Mail Adresse schon längst geändert, die Immobilie aus dem Internet genommen. Einige Tage oder Wochen später wird er sich dann einen neuen Namen verschaffen, neue Bilder von einer Top-Wohnung hochladen und das gleiche, gemeine Spiel ein zweites, drittes oder zwanzigstes Mal spielen.

Bekannt ist die Strategie bei den Online-Wohnungsvermittlungen wie „ImmoWelt“ oder „ImmoScout24“ als „Auslands-Masche“. „Jeden Tag fischen wir mehrere Dutzend Betrüger aus dem Netz“, sagt ein Sprecher. Verfolgen könne man die Abzocker nicht, denn ihre Identitäten seien fiktiv. Um sich vor den Maschen der Betrüger zu schützen, ist vor allem wichtig, niemals vor Abschluss des Mietvertrages Geld zu überweisen.

 

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