Im Zeugenstand: Ferch spricht von Wiesn-Trauma
München - Das Oktoberfest meidet Heino Ferch (52) inzwischen. Und das hat einen nachvollziehbaren Grund: Der Schauspieler war nach einem Wiesnbesuch im Club „Heart“ mit zwei Männern aneinandergeraten. Bei der Prügelei wurde der Schauspieler so böse im Gesicht verletzt, dass er die laufenden Dreharbeiten für einen Film mehrere Wochen unterbrechen musste. Möglich, dass dem wegen Körperverletzung angeklagten Versicherungsmakler und Ex-Fußballer Steve R. (33) deswegen noch eine Schadenersatzklage der Produktionsfirma ins Haus steht.
Seit dem Vorfall gehe er nicht mehr gerne aus, erklärt Ferch am Dienstag vor dem Landgericht. „Volle Lokalitäten sowieso nicht, Diskotheken auch nicht mehr.”
Steve R., der in erster Instanz zu einer Geldstrafe von 6000 Euro verurteilt worden war, hatte angegeben, dass Ferch bei der Auseinandersetzung um einen Sektkühler im VIP-Bereich des Clubs zuerst zugeschlagen habe. „Das stimmt nicht“, erklärt der 52-Jährige entschieden, als er mit der Aussage des Angeklagten konfrontiert wird.
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Ferch wirkt dabei sehr gefasst. Zwar kann er sich nicht mehr an alles erinnern, aber die Verletzungen im Gesicht, am Knie und am Ellenbogen sprechen eine klare Sprache. „Ich hab’ stark geblutet, hab’ starke Schmerzen gehabt“, sagt Ferch. Die Wunden mussten im Krankenhaus genäht und geklammert werden.
Ferchs Version: Der Streit sei entstanden, weil Steve R. und sein Spezl immer wieder einen Sektkühler in seine Richtung geschoben hätten. Er habe dann sinngemäß gesagt „Lasst den Scheiß“. Und sei daraufhin als „Arschloch“ beschimpft worden.
„Plötzlich habe ich einen Schmerz unter dem Auge gespürt"
Ferch erklärt, dass er sich dann kurz mit seiner Frau besprochen habe und beide gehen wollten. Als er aufstand, passierte es: „Plötzlich habe ich einen Schmerz unter dem Auge gespürt, einen Schlag.“ Er sei wohl kurz bewusstlos geworden und auf dem Boden liegend aufgewacht.
Für seine Frau ist der Vorfall immer noch eine traumatische Erinnerung. Marie-Jeanette Ferch bricht bei ihrer Zeugenaussage vor Gericht in Tränen aus. „Danach hat man Angst, dass das immer wieder passiert“, sagt sie. Ihre Stimme überschlägt sich: „Man geht weg, will einfach nur einen netten Abend haben – und dann passiert sowas.“
Sie bestätigt die Aussage ihres Mannes, dass auf ihn sogar dann noch eingetreten wurde, als er schon am Boden lag. „Da war viel Blut an ihm“, berichtet Marie-Jeanette Ferch. Über die Schläge sagt sie: „Das war zielgerichtet ins Gesicht.“ Sie habe geschrien und versucht, ihren Mann vor den Schlägen zu schützen.
Der Prozess wird fortgesetzt.
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