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Im Nachtzug von München nach Split? Das sind die Pläne der Deutschen Bahn

Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert einen Nachtzug von München nach Split. Was plant die Deutsche Bahn in Sachen Nachtzug? Man werde die Kooperationen in diesem Bereich mit europäischen Partnern ausbauen: "Wir stärken die Schiene in Deutschland und Europa nur gemeinsam."
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"Wenn jeder ein bisschen Nachtzug betreibt, ist im Wettbewerb der Bahn mit Auto und Flieger nichts gewonnen", so die DB-Sprecherin auf AZ-Anfrage. (Symbolbild)
"Wenn jeder ein bisschen Nachtzug betreibt, ist im Wettbewerb der Bahn mit Auto und Flieger nichts gewonnen", so die DB-Sprecherin auf AZ-Anfrage. (Symbolbild) © imago images/Zoonar

München - Insbesondere für den Sommer hat sich Kroatien in den vergangenen Jahren zu einem immer beliebteren Reiseziel entwickelt – und sich durchaus als günstigere, weniger touristische Alternative zum Italien-Urlaub etabliert. Jetzt, wo Kroatien den Euro eingeführt und Mitglied im Schengen-Raum geworden ist, wird sich dieser Trend vermutlich verstärken. 

Pro-Bahn-Forderung: Im Nachtzug von München nach Split

Ein perfekter Zeitpunkt, um eine Nachtzug-Strecke von München nach Split einzuführen, findet zumindest der Fahrgastverband Pro Bahn. "Es ist unverständlich, dass man mit der klimafreundlichen Bahn nicht angenehm nach Dalmatien fahren kann“, kritisiert Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Verbandes.

Pro Bahn kritisiert allgemein das Fehlen eines modernen Nachtzugnetzes: In Deutschland verlasse man sich da auf die Angebote anderer Länder, anstatt selber Nachtzugstrecken zu etablieren.

Der Bahnhof von Split in Kroatien: Geht es nach Pro Bahn, gäbe es in den Sommermonaten einen Nachtzug von München nach Split. (Archivbild)
Der Bahnhof von Split in Kroatien: Geht es nach Pro Bahn, gäbe es in den Sommermonaten einen Nachtzug von München nach Split. (Archivbild) © imago images/xbrchx

Konkret zu der Idee einer Split-Verbindung äußerte sich die Deutsche Bahn auf AZ-Anfrage nicht, nahm aber zur aktuellen Situation Stellung und erläuterte konkrete Pläne in Sachen Nachtzug.

DB-Sprecherin: "Wenn jeder ein bisschen Nachtzug betreibt, ist nichts gewonnen"

"Wir bieten Schlaf- und Liegewagen mittlerweile gemeinsam mit unseren europäischen Partnerbahnen an. Wir haben gesehen: Wenn jeder ein bisschen Nachtzug betreibt, ist im Wettbewerb der Bahn mit Auto und Flieger nichts gewonnen. Wir stärken die Schiene in Deutschland und Europa nur gemeinsam. Deshalb bauen wir unsere Nachtzug-Kooperationen beispielsweise mit ÖBB (Österreichische Bundesbahnen, d. Red.), SBB (Schweizerische Bundesbahnen), CD (Tschechische Bahnen), SNCB (Nationale Gesellschaft der Belgischen Eisenbahnen), SNCF (staatliche französische Eisenbahngesellschaft) und NS (staatliche Eisenbahngesellschaft der Niederlande) aus", so eine Bahn-Sprecherin.

Nachtzüge 2023: Neuerungen der Deutschen Bahn

Der Fahrplan 2023 biete einige Beispiele für die Erweiterung des Nachtzugnetzes. Die DB-Sprecherin nennt da beispielsweise eine Neuerung für den bisherigen Nachtzug München–Venedig/Rijeka/Zagreb/Wien–Budapest: Der starte nun bereits in Stuttgart und biete außerdem Halte in Göppingen, Ulm und Augsburg.

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Außerdem gebe es eine neue Nachtzuglinie, auch mit IC-Sitzwagen, die Zürich mit Berlin bzw. Prag verbinde und mit ihren Halten unter anderem in Erfurt, Halle und Leipzig insbesondere Fahrgästen aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen zugutekomme.

Ende des Jahres kommen die Nachtzug-Linien Berlin-Paris und Berlin-Brüssel

Den Angaben zufolge ändert der bestehende Nachtzug Zürich–Hamburg ab dem Fahrplanwechsel nördlich von Karlsruhe seine Route und bindet dann auch Bruchsal, Heidelberg, Darmstadt, Hanau, Verden, Nienburg und in beiden Richtungen Bremen an den internationalen Nachtzugverkehr an.
 
"Im Rahmen der Kooperationen mit unseren Partnerbahnen arbeiten wir an neuen Nachtzugangeboten. So werden wir zum Beispiel ab Dezember 2023 die beiden neuen Nachtzug-Linien Berlin-Paris und Berlin-Brüssel anbieten. An weiteren Verbindungen wird gearbeitet, Details können wir aber im Moment nicht nennen", so die Sprecherin der Bahn weiter.

Split bisher kein Nachtzug-Ziel – dafür Rijeka und Zagreb

Der Verband Pro Bahn fordert den Bund auf, für Kroatien-Reisende die entsprechenden Rahmenbedingungen für den Nachtzugverkehr zu verbessern. Wien habe im Sommer eine Nachtzugverbindung nach Split, "München ist etwa gleich weit von Split entfernt", so Barth. 

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Aktuell dauere die Fahrt von München nach Split (ca. 1.000 Kilometer) rund 21 Stunden, verbraucht also einen ganzen Urlaubstag. Mit einer Nachtzugverbindung könnte die Reise am Abend in München starten und man käme im Verlauf des Vormittags in Split an.

Auf der DB-Website wird als direkter Schlafwagen in der Weihnachts- und Osterzeit bzw. von Mai bis August ein Nachtzug ganzjährig in die kroatische Hauptstadt Zagreb oder in die Adriametropole Rijeka angeboten.  

Konkret handelt es sich um Verbindungen von Stuttgart und München nach Zagreb oder Rijeka über Ljubljana bzw. die tägliche Verbindung ganzjährig nach Zagreb sowie in der Weihnachts- und Osterzeit und zwischen Mai und August nach Rijeka. Genutzt werden ganzjährig klimatisierte Sitz-, Liege- und Schlafwagen nach Zagreb und saisonal klimatisierte Schlafwagen nach Rijeka.

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19 Kommentare
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  • Dr. Right am 11.01.2023 15:16 Uhr / Bewertung:

    Ich wollte einen Scherz über die Deutsche Bahn machen, weiß aber nicht, ob der ankommt.

    Wäre toll, wenn die ihre gegenwärtigen Angebote mal in den Griff bekämen. Momentan könnten die auch der verlängerte Arm der Autolobby sein, marode und unzuverlässig wie die sind.

  • freeman am 11.01.2023 13:39 Uhr / Bewertung:

    Warum muss es denn immer ein Zug sein? Es gibt noch ein anderes Vehikel, das auch viele Menschen transportieren kann, umweltfreundlicher als Auto+Flugzeug ist, flexibler als Züge ist – es nennt sich: BUS 🚌
    Fernbusse sollte man nicht ignorieren, nur weil Deutschland ein Jahrhundert lang diese gesetzlich verboten hatte und sich hierzulande deshalb keine anständige Infrastruktur (Fernbusbahnhöfe, Raststätten usw) entwickeln konnte. Einfach ein paar anständige Verbindungen entwickeln, wenige Halte, komfortable Busse mit Schlafmöglichkeit, nachts sowieso wenig Verkehr auf den Straßen, also mit durchgehend 100 km/h ab in den Urlaub.

    Zugstrecken zu bauen und Züge zu modernisieren dauert viele Jahrzehnte Bau- und (politische) Bedenkzeit. Busse stehen ab sofort zur Verfügung.

  • tutnixzursache am 09.01.2023 11:49 Uhr / Bewertung:

    fordern kann man ja...
    ich fahr lieber mit dem Auto, da ist man unabhängig, flexibel, kann unterwegs Anhalten wo es einem gefällt... denn man muss ja dann auch noch vom Bahnhof zum eigentlichen Urlaubsort gelangen.

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