Im Klammergriff der Kälte
MÜNCHEN - Die ersten, die kapitulierten, waren die Müllmänner: Da der Biomüll aufgrund der Kälte mittlerweile in den braunen Tonnen festgefroren ist, können sie ihn nicht mehr abholen. Die Kälte hat München fest im Griff.
Minustemperaturen von bis zu zehn Grad (am Funtensee sind sogar 26 Grad Minus drin!) sorgen auch in den kommenden Tagen für Ausnahmezustände in der Innenstadt. Das spüren vor allem Münchens Autofahrer. Defekte Batterien und eingefrorene Kühler zählen derzeit zu den Hauptgründen für einen Notruf beim Pannendienst. Der ADAC rät deshalb Autofahrern, Kühlerflüssigkeit und Scheibenreinigungsanlage auf Frostschutz zu überprüfen. Als Notausrüstung für längere Fahrten empfiehlt der Automobilclub zudem warme Decken, etwas Proviant, Getränke und Spielzeug für Kinder.
Aber auch wer zu Fuß unterwegs ist, kann Probleme bekommen: „Vor allem am Freitag sind wir von Patienten überrollt worden", erzählt Wolf Mutschler, Direktor der Chirurgischen Klinik an der Nussbaumstraße. Nach Stürzen auf glatten Wegen quälten sich viele Münchner mit Handgelenks-, Schenkelhals- und Oberschenkelbrüchen herum. Der Winterdienst der S-Bahn bleibt deshalb in Alarmbereitschaft, um Bahnsteige vom Eis zu befreien.
Unterdessen nächtigen nach Schätzungen des Evangelischen Hilfswerks noch immer mehrere Dutzend Obdachlose in München in Tiefgaragen oder Bauwagen. Zwar würden Streetworker die Wohnungslosen regelmäßig aufsuchen. Aber nicht jeder lasse sich zum Umzug in Notunterkünfte überreden.
D. Aschoff
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