Im Einsatz für alte Gemäuer
Über 100 Vorschläge aus ganz Bayern sind eingegangen, am Ende wurden 27 Projekte ausgewählt: Kunstminister Ludwig Spaenle (CSU) hat am Donnerstag im Landesamt für Denkmalpflege die Denkmalschutzmedaille an Bürger und Amtsträger verliehen.
Alle Preisträger haben entweder Baudenkmälern neues Leben eingehaucht, Bodendenkmäler entdeckt und restauriert, Altes bewahrt und sinnvoll ausgebaut oder sich in Vereinen, Heimatpflegeverbänden oder Medien für den Schutz alter Bausubstanz eingesetzt.
Die Preisträger kommen aus dem ganzen Freistaat
Egal ob Wirtshaus in Franken, Gutsschloss bei Eichstätt, mittelalterliches Wohnhaus in Niederbayern oder Bauernhof im Tölzer Land: Aus dem ganzen Freistaat kommen die Preisträger, viele haben sich teils jahrzehntelang für den Denkmalschutz engagiert.
Als Minister Spaenle und Generalkonservator Mathias Pfeil den Preisträgern (siehe Kasten) dankten, kam auch noch die Sonne raus. Zur Feier des Tages.
Das sind die drei Münchner Preisträger:
Catherine Demeter: Die Stiftungs-Chefin
Catherine Demeter: Ein Herz für den Denkmalschutz. Foto: Daniel von Loeper
Seit 20 Jahren engagiert sich die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung in den Bereichen Jugendschutz, Völkerverständigung – und eben auch dem Denkmalschutzes. Viele Kulturgüter in ganz Bayern verdanken ihre Erhaltung oder Instandsetzung dem Einsatz und dem Geld der Stiftung.
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Auch vor ihrer eigenen Haustür war und ist die Stiftung aktiv: Das Bräustüberl an der Landsberger Straße, der Augustinerkeller mit dem ältesten Biergarten Münchens oder das Oktoberfest-und Biermuseum in Münchens ältestem Bürgerhaus: Das Wirken der Stiftung, mit 51 Prozent Mehrheitseigner der Augustiner Brauerei, ist im Stadtbild seh- und erlebbar.
Catherine Demeter, die der Stiftung seit 2013 vorsteht, engagiert sich aber auch für die Zukunft des Denkmalschutzes: Derzeit fördert die Stiftung die Einrichtung eines Restaurierungslehrstuhles für „Neuere Baudenkmalpflege“ an der TU München. Für diesen jahrelangen Einsatz nahm Demeter gestern stellvertretend für die gesamte Stiftung die Denkmalschutzmedaille entgegen.
Heimatpfleger Gert Goergens : "Sorgsam mit der Altstadt umgehen"
Gert F. Goergerns mit seiner Denkmalschutzmedaille. Foto: Daniel von Loeper
Dass ihn Minister Spaenle bei der Laudatio als „Dickschädel“ bezeichnet hat, fasst Gert Goerges als Lob auf. „Ich habe immer versucht, Bauherren davon abzuhalten, einfach alles abzureißen“, sagt der 1940 in Danzig geborene Architekt.
Denn die Altstadt von München in seiner Einzigartigkeit zu erhalten, darum kümmert sich der Heimatpfleger seit 16 Jahren - in diesem Jahr hat er die Publikation „Altstadtensemble München - Leitlinien zum Planen und Bauen“ veröffentlicht.
Und auch in seinem letzten Jahr im Amt will Goerges genauso „bissig“ bleiben wie bisher. Gegen die „Profit-orientierte Haltung“ mancher Investoren und Bauherren stellt er seine fachliche Kompetenz und Überzeugungsarbeit. Damit, so der frisch gebackene Preisträger „lässt sich manchmal mehr erreichen als mit strikten Verboten“.
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Wer sollte es besser wissen als er, über 1500 Bauherren hat Goerges in seiner Funktion beraten. Und in den meisten Fällen ist es ihm tatsächlich gelungen, Lösungen zu erreichen, die den Bauherren zufriedenstellen und dem Stadtbild dennoch gerecht werden.
Lorenz Storch: Denkmalschutz im Radio
Preisträger Lorenz Storch mit Urkunde, Medaille und Kunstminister Ludwig Spaenle. Foto: Daniel von Loeper
In seiner Laudatio lobte Kultusminister Ludwig Spaenle vor allem die „ausgewogene Berichterstattung“ des BR-Moderators, und fragte dann: „Gibt’s so etwas noch im BR?“. Lorenz Storch berichtet seit Jahren über die Denkmalpflege in Bayern.
„Und das ist gar nicht so leicht“, sagt er nach der Verleihung, „die Kollegen vom Fernsehen können die Gebäude ja einfach filmen. Ich habe nur die Vorstellungskraft der Zuhörer.“ Außerdem findet er, dass er ja eigentlich nur seinen Job gemacht habe, „andere hier haben viel Geld und Zeit in die Hand genommen“, um ihre Projekte zu realisieren.
Lorenz versucht, in seinen Beiträgen auch immer die politischen Entscheidungen und Hintergründe zu beleuchten. „Hernn Spaenle unterstelle ich, dass ihm der Denkmalschutz wirklich am Herzen liegt“, sagt der Radiomann. Sagt aber auch: „Nur guter Wille reicht nicht, viele Projekte könnten mit mehr öffentlichem Geld angestoßen werden.“ Ganz klar: Die Themen gehen ihm so schnell sicher nicht aus.