Im "Aubergine" leuchtet es blau
Das Gourmetrestaurant „Aubergine“ in Starnberg hat einen unübersehbaren Schönheitsfehler – und wirkt vermutlich gerade deshalb sympathisch und bodenständig
Starnberg Gegen den Lärm von der Hauptstraße hilft die Schallschutzverglasung, gegen das andere Problem nur ein süffisanter Spruch: „Das kompensiert den Seeblick, der uns leider verwehrt geblieben ist“, sagt Constantin Müller.
Müller leitet das vor ein paar Wochen in Starnberg eröffnete Gourmetrestaurant „Aubergine“. Dessen einziger Makel ist es, nicht am Wasser, sondern direkt gegenüber einer Tankstelle zu liegen, die den ganzen Abend penetrant-blau herüberleuchtet.
Man sieht dem „Aubergine“ diesen kleinen Schönheitsfehler recht schnell nach. Spätestens, wenn als Entrée warmes Brot mit Auberginenfrischkäse serviert wird, hat man die Tankstelle ohnehin vergessen. Und irgendwie passt sie auch gar nicht so schlecht ins Bild. Denn auch, wenn die Sessel im „Aubergine“ ein bisschen bequemer und die Weingläser etwa blanker poliert sind als anderswo, letztlich sind die Kellnerinnen immer für einen lockeren Plausch zu haben, fast so, als würde man sich an einer Zapfsäule begegnen und nicht in einem Restaurant mit Spitzenküche.
Das „Aubergine“ ist aus dem „Oliv's“ hervorgegangen, dem Hotelrestaurant des Starnberger „Vier Jahreszeiten“. Auch im „Oliv's“ gab es schon Haute Cuisine. Parallel die Hotelgäste und die Fine-Dining-Gäste zu bedienen, das habe zuletzt jedoch die Kapazitäten der Küche überbeansprucht, sagt Chefkoch Michael Schneider. „Da hat man sich gefühlt, wie im Laufrad.“ Seit Anfang Dezember gibt es deshalb nun das „Aubergine“, gebaut auf der Terrasse des alten Hotelrestaurants und personell ausgestattet mit fünf Köchen und vier Servicekräften, die sich um die zehn Tische kümmern.
Zur Wahl stehen Geschmackskreationen wie die Jakobsmuschel mit Mango (17 Euro), Hauptspeisen mit Rinderfilet, Zander oder Steinbutt (26 bis 28 Euro) oder süße Kleinigkeiten wie die Mandarinencrêpes mit Mandelmilcheis und Karamellmuffin (10 Euro).
Alle drei Wochen überarbeitet das junge Team - Küchenchef Schneider ist wie Restaurantleiter Müller erst 29 Jahre alt - die Karte. Wer sich durchprobieren will, für den empfiehlt sich deshalb eines der beiden mehrgängigen Menüs (57 bzw. 68 Euro). Auch jahreszeitliche Spezialitäten wird es geben: Lamm zu Ostern oder Trüffel im Herbst. Und selbst, wenn einmal jemand Pommes haben möchte, dann ist das „Aubergine“ auch darauf vorbereitet. Besser als die drüben von der Tankstelle schmecken die bestimmt allemal.
Münchner Straße 17, Di-Sa 18.30-23 Uhr, 08151/4470290
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