Ilse Aigner in der Rolle der Thronfolgerin
Offene Kampfansage an Horst Seehofer? Am Donnerstag zog Ilse Aigner als Kronprinzessin in die Staatskanzlei ein und bearbeitete Seehofers Krawatte - "reine Faschingsmission" betonte die Agrarministerin.
München – Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) ist als Kronprinzessin in die Staatskanzlei eingezogen – am Rande des jährlichen Empfangs für die bayerischen Faschingsvereine. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) begrüßte Aigner freundlich in ihrer Eigenschaft als Thronfolgerin und forderte sie auf, sich mit auf das Foto zu stellen.
Aigner ergriff Seehofers Krawatte und zog kräftig. „Sie sehen die geheimen Wünsche der Ilse“, sagte Seehofer. „Sie will mir die Luft abdrücken.“ Es fehlte Finanzminister Markus Söder, neben Aigner derzeit der zweite bedeutende Anwärter auf Seehofers Nachfolge. Das fiel dem CSU-Chef auf: „Der Söder wäre schon längst da vorne gelegen“, kommentierte Seehofer die Aufstellung zum Gruppenbild.
Weitere Deutungen des Faschingsauftritts kamen von Seehofer nicht - „sonst lösen wir an anderer Stelle wieder Unruhe aus“, sagte er mit Blick auf Söder und andere Interessenten am Chefsessel. „Sie wissen aus der Lektüre der Medien, dass es noch keinen Ministerpräsidenten gab, der so viele Kronprinzessinnen und Kronprinzen hatte wie ich“, sagte Seehofer vor den etwa 140 Abgesandten der Faschingsgesellschaften.
Aigner betonte, es handle sich um eine „reine Faschingsmission“. Sie ist seit 1995 Vizepräsidentin im Landesverband Oberbayern des Bundes Deutscher Karneval. Ansonsten wurde Seehofer bei dem Narrensturm mehrfach geküsst, unter anderem von einer Tänzerin der Rother Prinzengarde. „Jetzt haben Sie auch mal gesehen, wie's mit Rentnern so ist“, scherzte Seehofer. „Ich arbeite im Altenheim“, konterte die 24-Jährige.