Illegale Absprachen: Mega-Millionen-Strafe für BMW und VW

Die deutschen Autobauer BMW und Volkswagen haben sich illegal abgesprochen und deswegen nun eine Millionenstrafe der EU-Kommission kassiert. Allerdings war zuvor ein Großteil der Vorwürfe fallen gelassen worden.
dpa |
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Das BMW-Logo auf dem Firmensitz des Automobilherstellers.
Das BMW-Logo auf dem Firmensitz des Automobilherstellers. © Tobias Hase/dpa/Archivbild

Brüssel/München - Die EU-Kommission hat gegen die beiden deutschen Autobauer BMW und Volkswagen Wettbewerbsstrafen in dreistelliger Millionenhöhe verhängt. Wegen rechtswidriger Absprachen zu sogenannten Adblue-Tanks für eine bessere Abgasreinigung soll BMW knapp 375 Millionen Euro zahlen, Volkswagen gut 500 Millionen Euro, wie die Kommission am Donnerstag mitteilte. 

Adblue-Tanks nehmen in Dieselautos neuerer Katalysator-Generationen spezielle Harnstoff-Lösungen auf. Die Gemische sorgen für eine effizientere Abgasreinigung und damit für eine Senkung schädlicher Stickoxid-Emissionen. "Alle Unternehmen haben ihre Kartellbeteiligung eingeräumt und einem Vergleich zugestimmt", hieß es in einer Mitteilung der EU-Kommission.

Daimler war auch beteiligt – bleibt aber straffrei

Damit wird das mögliche Strafmaß nicht voll ausgeschöpft. Theoretisch können Zahlungen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes fällig werden. Auch Daimler war an dem Kartell beteiligt, profitiert aber von einer Kronzeugenregelung und bleibt straffrei.

Brüssel habe mit dem Verfahren "kartellrechtliches Neuland" betreten, teilte BMW am Donnerstag mit. Gegenstand der Untersuchung seien nicht Preis- oder Gebietsabsprachen gewesen - trotzdem habe die EU-Kommission bei der Berechnung des Bußgelds die Maßstäbe eines solchen "klassischen" Kartells angelegt und die Neuartigkeit des Falles lediglich durch einen Abschlag berücksichtigt. Dieses Vorgehen führe trotz der weitgehend fallengelassenen Vorwürfe zu der nun festgelegten Bußgeldhöhe.

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Diesem Bußgeld habe der Vorstand mit dem vorliegenden Vergleich zugestimmt. Das hatte BMW bereits in Aussicht gestellt, als der Konzern die Rückstellungen für eine Strafe reduziert hatte.

BMW hatte im Jahr 2019 aufgrund der Vorwürfe eine Rückstellung von 1,4 Milliarden Euro gebildet, davon im Mai dieses Jahres aber bereits rund eine Milliarde Euro wieder aufgelöst, weil die Kommission bestimmte Vorwürfe gegen BMW vollständig hatte fallen lassen.

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9 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Fußball-Fan am 08.07.2021 19:18 Uhr / Bewertung:

    Interessant ist, dass Mercedes BMW und VW verpfiffen hat und dafür straffrei aus der Affäre hervorgeht. Umweltschutz mal anders.

  • katzenfliege am 08.07.2021 14:54 Uhr / Bewertung:

    Die €SU findet bestimmt eine Kompensationslösung.

  • Fußball-Fan am 08.07.2021 14:29 Uhr / Bewertung:

    Schon tragisch, wenn man heute BMW und VW und anderen als erstes mit Betrug in Verbindung bringt. Mittlerweile scheint es so, als ob es den deutschen Autobauer völlig wurscht ist, bei welcher Sauerei sie als nächstes erwischt werden. Vielleicht sollten wir die Autos mehr nach "weißer Weste" aussuchen - es gibt genug Alternativen zu BMW und VW.

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