Ideen aus der Fußsohle
Jeden Freitag erzählt in der AZ ein bekannter Münchner von seinem Wochenende. Heute ist das der Musiker und Produzent Leslie Mandoki.
Ich bin ja viel in der Welt unterwegs, aber eines ist wirklich einzigartig: der bayerische Biergarten. So etwas gibt es nirgendwo sonst. Da sitzen Vorstandsvorsitzende, Kfz-Meister und Friseure zusammen an einem Tisch – das würde in New York oder sonst wo nie passieren. Das liebe ich. Und besonders gerne sitze ich im Englischen Garten am Chinesischen Turm. Die Biergärten gehören einfach zu München, das ist eine gemütliche Stadt, die dich aufnimmt und mitnimmt.
Deshalb fahre ich mit meiner Familie am Samstagnachmittag eigentlich fast immer in die Stadt rein. Ich wohne ja am Starnberger See, daher ist das nur ein Katzensprung. In München laufe ich dann zu Fuß, ziehe einfach so durch die Straßen. Egal ob in meiner alten Heimat in Schwabing, in Bogenhausen oder an der Isar. Das ist einfach herrlich. So kann ich wirklich entspannen und Inspiration finden.
Ansonsten mag ich alles, was mit Kunst zu tun hat: Konzerte, Opern, Theatervorstellungen oder auch Filme. Ich habe erst vor Kurzem einen "Kir-Royal"-Abend mit meinen Kindern gemacht. Ich gehe aber auch gerne ins Kino. Dann aber lieber in die kleinen, bei den riesigen ist mir zu viel Party, zu wenig Filmkunst. Die alten Kinos haben auch viel mehr Charme, da fühle ich mich wohler. Danach esse ich dann gerne in einem der vielen kleinen italienischen Restaurants in Schwabing.
Wenn ich am Wochenende mal nicht für Konzerte unterwegs bin, gehe ich am Samstag auf den Markt in Tutzing. Ich bin ein leidenschaftlicher Koch und finde das toll, wenn man da morgens schon einen Fisch bekommt, der praktisch in der Nacht aus dem See geholt wurde. Dann lade ich Freunde ein und bekoche sie. Ich bin wie die meisten Musiker ein geselliger Typ und brauche die Freunde um mich herum. Wir diskutieren dann bis spät in die Nacht über Musik, Philosophie oder Politik und oft bleiben meine Freunde über Nacht bei mir.
Wenn das passiert, steht am nächsten Tag immer eines auf dem Programm: Wir paddeln mit dem Kanu über den Starnberger See zu meinem Lieblingslokal, der Wirtschaft zum Häring. Das ist mein absolutes Lieblingsrestaurant. Dort tauschen wir uns dann wieder über dies und jenes aus. Auch der Titel meines neuen Albums "BudaBest" wurde im Häring beim Essen mit meinem Freund Stephan Grühsem erfunden.
Im Stadion bin ich natürlich auch ziemlich oft, gerade bei Heimspielen des FC Bayern. Diesem Verein kann man sich nicht entziehen, selbst wenn man wollte. Der Club gehört einfach zu München wie das Oktoberfest. Ich bin ein echter Fan. Der FC Bayern begeistert die Menschen auf der ganzen Welt. Wenn ich einen Anruf von einem Kollegen aus Shanghai oder Südamerika bekomme, ist meist die erste Frage: "Wie läuft es beim FC Bayern?"
Aber bei all den Unternehmungen muss auch klar sein: Der Sonntagabend ist Familienabend. Der ist mir absolut heilig. Da will ich zu Hause meine Ruhe und Zeit mit den Kindern verbringen. Ich versuche auch, egal wo ich gerade auf der Welt unterwegs bin, immer am Sonntagabend zu Hause zu sein. Das klappt natürlich nicht immer, aber es ist einfach der perfekte Ausklang der Woche.
Protokoll: Sven Daam