"Ich wollte sie nur erschrecken!"
Wegen versuchter Entführung steht in München ein 70-jähriger Rentner vor Gericht - und verteidigt sich mit einer kruden Ausrede.
MÜNCHEN - Auf dünnem Eis bewegt sich Rentner Hans B. (70), der wegen versuchter Entführung in München vor Gericht steht, bei seiner Einlassung zur Tat: „Eine Entführung war nie geplant. Ich wollte sie nur erschrecken”, behauptet er. Der Vorsitzende Richter Ralph Alt: „Wir sind hier nicht bei Halloween!”
Die Staatsanwaltschaft ist sich allerdings sicher, dass der Rentner die Ehefrau seines Ex-Geschäftspartners entführen und ihn um 50000 Euro erpressen wollte. Das Geld hatte ihm der Angeklagte vor ein paar Jahren für Autogeschäfte geliehen und bis heute nicht erstattet bekommen: „Er wollte mich an den Autogeschäften beteiligen. Einmal habe ich 500 Euro bekommen – mehr nicht.” Dies sei nach Auffassung der Ermittler das Tatmotiv.
Am 23. Februar 2011 soll er Manuela S. (51) in der Dämmerung vor der Hauptschule in Markt Indersdorf aufgelauert haben. Sie arbeitete dort als Putzfrau. Er parkte seinen Opel neben dem Mercedes von Manuela S. Als sie einsteigen wollte, überfiel er sie mit E-Schocker und Klebeband.
Dabei wehrte sich die Frau so sehr, dass drei Passanten aufmerksam wurden und eingriffen. Hans B. ließ schließlich von der Frau ab und wurde nach einer kurzen Verfolgungsjagd von der alarmierten Polizei festgenommen.